Dokumentation Borghorst

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Alte Lindenstraße 6

Hier lebte die Familie des Viehhändlers Philipp Eichenwald (*1860).

Grete, Anni und Else Eichenwald, 1936, Sammlung Leveton

Grete, Anni und Else Eichenwald, 1936, Sammlung Leveton

Mit seinem Einspänner fuhr er über Land zu den Bauern. Wohlhabend wurde er dabei wohl nicht, die Familie lebte eher in bescheidenen Verhältnissen.

Mit seiner Frau Rosa (geb. Schönthal, *1867) hatte er fünf Töchter. Die älteste, Sophia (*1895), überlebte die NS-Verfolgung. Sie wohnte ab 1920 in Cuxhaven und starb 1958 in Hamburg.
Tochter Martha (*29.1.1890) war Hutmacherin und betrieb gemeinsam mit der jüngsten Schwester Anni (*20.10.1911) ein Geschäft in der Münsterstraße in Borghorst. 1930 heiratete Martha den Kaufmann Siegfried Löwenstein aus Ibbenbüren (→ s. dort). Das Ehepaar zog 1936 ins grenznahe Gronau. Sie flohen in de Niederlande, wurden jedoch gefasst, über das Sammellager Westerbork ins KZ Sobibor deportiert und dort am 30. April 1943 ermordet.

Anni heiratete 1935 Adolf Rosenheimer (*1882 Worms) und zog mit ihm nach Frankfurt a.M.. 1942 wurde das Ehepaar von dort nach Auschwitz deportiert und 1945 für tot erklärt.

Else (*17.3.1900) und Grete (*1906) waren für den Haushalt zuständig und halfen ihrem Vater auch bei der Stallarbeit. Am 13.12.1941 wurden beide ins Ghetto Riga deportiert, wo sich ihre Spuren verlieren.

Der Familienvater Philipp Eichenwald starb bereits 1936 in Borghorst, seine Witwe Rosa hingegen wurde am 28. Juli 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 31. März 1943.

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