Mo., 30.09.2013 13 weitere Stolpersteine in Burgsteinfurt Mahnmale der Geschichte Burgsteinfurt - Der Kölner Künstler Gunter Demnig wird am kommenden Wochenende am Samstag, den 5. Oktober (11.30 Uhr), in Burgsteinfurt 13 weitere Stolpersteine verlegen. Die Pflastersteine sollen an Lebensschicksale der von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten jüdischen und anderer Mitbürger erinnern. Der erste wird vor dem Haus in der Leerer Straße 38 verlegt. Seit 2005 erforscht die Burgsteinfurter „Initiative Stolpersteine“ die Lebensschicksale der von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten jüdischen und anderer Mitbürger, um durch die Verlegung von „Stolpersteinen“ an sie zu erinnern. Das sind Pflastersteine mit einer Messingplatte auf der Ober-seite, auf der die persönlichen Daten der Opfer eingraviert sind. Nach gründlicher Recherche der Lebensdaten und –umstände weiterer, vor allem jüdischer Bürger, werden am kommenden Samstag (5. Oktober) 13 weitere Steine vor den Wohnhäusern oder der Wirkungsstätte der Ermordeten verlegt. Der erste Stein wird um 11.30 Uhr vor dem Haus in der Leerer Straße 38 verlegt. Dort wohnten Louis Eichenwald, seine Frau Emma, geborene Heymann, und ihre Tochter Käthe. Alle interessierten Burgsteinfurter sind zur Teilnahme eingeladen. Der bekannte Kölner Künstler Gunter Demnig, der vor vielen Jahren diese Aktionen begründet hat, führt alle Verlegungen persönlich durch und kommt dazu auch nach Burgsteinfurt. Nach dem Auftakt in der Leerer Straße folgen die Steinverlegungen für Siegfried Meyer und Lina Rad-lowski, geborene Hirsch, vor dem Haus Bahnhofstraße 21. Vor dem Haus Rottstraße 7 wird an die Geschwister Edith Goldschmidt und Selma Hirschheim, beide geborene Hirsch, und ihren Bruder Georg Hirsch erinnert. Die Lebenserinnerungen von Edith Goldschmidt in ihrem Buch „Zwei Leben“ sind in zwischen vielen Burgsteinfurtern bekannt. Besonders berührend ist für die Mitglieder der Burgsteinfurter Initiative, dass die drei noch lebenden Söhne von Georg Hirsch, dem 1939 die Flucht nach Chile gelang, aus dem südamerikanischen Land zur Verlegung der zwei Gedenksteine für ihren Vater und ihre beiden Tanten nach Burgsteinfurt kommen. In ihrer Stellungnahme wertet die Initiative dies als „Wertschätzung, die Nachkommen der verfolgten Juden den Stolperstein-Aktionen entgegenbringen“. Weitere „Steine zum Stolpern“ wird Demnig in der Steinstraße 21 (Florentine Buchheimer), Wasserstraße 2 (Levi und Thekla Israel), Bütkamp 8 (Julius Michel) und Alex-Rolinck-Straße 1 (Arnold Troost) verlegen. Ein kurzer Lebenslauf und die Darstellung der Umstände der Vertreibung und Ermordung der Personen werden jeweils zum Hintergrundverständnis verlesen. Vor der Verlegung der neuen Steine trifft sich die Initiative am heutigen Dienstag (1. Oktober) um 15 Uhr am Platz der ehemaligen Synagoge, um die Messingplatten der bereits verlegten Steine zu putzen. „Dass die Angehörigen hierher nach Burgsteinfurt kommen, zeigt die große Wertschätzung.“ Initiative Stolpersteine