07.11.2010 15:25 Uhr Pflicht zur Erinnerung 16 weitere Stopersteine in der Innenstadt verlegt BURGSTEINFURT 16 goldfarbende Pflastersteine erinnern seit Sonntag an 16 verstorbene ehemalige jüdische Mitbürger von Burgsteinfurt, die während des Nationalsozialismus dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Von Mathias Lehmkuhl Sieben der insgesamt 16 Stolpersteine. Bildhauer und Erfinder der Stolpersteine, Gunter Demnig aus Köln, war zum vierten Mal in Burgsteinfurt zu Gast und arbeitete seine Kreationen in das vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer liegende Pflaster am Markt, An der Hohen Schule, An der Stadtmauer und an der Wasserstraße ein. "Es war in der Vergangenheit nicht immer ganz einfach, diese Steine verlegen zu können. Hier muss auch ein ganz besonders dicker Stein gelegen haben, wie ich eben gehört habe", deutete die Sprecherin der Initiative Stolpersteine Burgsteinfurt, Ursula Kunze, am ersten Verlegestandort am Markt an. Opfer offener Verfolgung "Die Männer, Frauen und Kinder wurden Opfer einer offenen Verfolgung, eines systematischen Mordens, einer menschenverachtenden nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Eine Diktatur die ein nicht auszulöschender Teil der Deutschen Geschichte geworden ist", sagte Reinhard Niewerth, der auch Mitglied der Initiative Stolpersteine ist. Keine kollektive Schuld "Es gibt keine kollektive Schuld, aber eine kollektive Verantwortung für die Pflicht zu Erinnerung", so der Technische Beigeordnete weiter. Rob Waaker von der Synagogengemeinde in Haaksbergen sprach an allen vier Verlegestellen das Kaddisch - eines der wichtigsten Gebete im Judentum. Schülerinnen des Gymnasium Arnoldinum lasen zusammen mit ihrem Lehrer Karlfried Herhaus niedergeschriebene Erinnerungen der Familie Steinmann vor. Julian Teltenkötter von der ortsansässigen Musikschule spielte auf seinem Saxophon traurige jüdische Musik.