MZ, 10.11.2013 Von Rainer Nix Pogrom-Gedenkstunde 75 Jahre danach BURGSTEINFURT Zum 75 Mal jährte sich 2013 die „Reichspogromnacht“. Am Freitagabend fanden sich zahlreiche Menschen am Standort der ehemaligen Synagoge in der Kautenstege ein, um der Opfer zu gedenken. Auch Christian Fürst zu Bentheim und Steinfurt war unter den Gedenkstunden-Teilnehmern. Am Standort der ehemaligen Synagoge versammelten sich die Teilnehmer, um den Opfern zu gedenken. (Foto: Rainer Nix) „Am 9., in Burgsteinfurt am 10. November 1938 wurden in vielen Städten Deutschlands Synagogen, jüdische Geschäfte und Häuser von den Nationalsozialisten und ihren Anhängern niedergebrannt, zerstört und geplündert“, erinnerte die ökumenische „Eine-Welt-Gruppe“. "Verhöhnt, geschlagen und ermordet" „Menschen wurden verhöhnt, geschlagen und ermordet“, hieß es weiter. „Die Bevölkerung sah weg oder klatschte Beifall und beteiligte sich an dem Pogrom.“ Noch am Donnerstag wurde die über 100-jährige Marga Spiegel aus Münster als Überlebende des Holocaust mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet, so die Eine-Welt-Gruppe. Die Seniorin tritt seit Jahrzehnten als Zeugin der Nazi-Greueltaten dafür ein, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät. „Kein Schlussstrich“ „Am heutigen Tag wollen wir an die Opfer denken und zum Ausdruck bringen, dass es keinen Schlussstrich unter dieses Kapitel der Deutschen Geschichte geben kann“, so die Organisatoren der Gedenkstunde. Karl Friedrich Herhaus, Mitglied der Stolperstein-Initiative, machte die Verlegung der Stolpersteine in Burgsteinfurt zum Thema. Herhaus erinnerte unter anderem an die jüdische Familie Isidor Meyer. Auch das Haus des Fleischers und Viehhändlers sei in der Pogromnacht erheblich beschädigt worden. Söhne Meyers konnten rechtzeitig in die USA auswandern. 1939 sei Isidor Meyer als letzter seiner Sippe in Burgsteinfurt zurückgeblieben. Er wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und fand dort 1944 den Tod. Die Gedenkstunde endete mit einer ökumenischen Abendandacht in der Kleinen Evangelischen Kirche.