Auschwitz war ihr Tod Freitag, 27. Januar 2006 | Quelle: Westfälische Nachrichten (Steinfurt) -gun- Borghorst. Auschwitz. Dieser Ort verbindet sie und ihr tragisches Schicksal miteinander. Der Name steht nicht nur für die Grausamkeiten des nationalsozialistischen Systems. Mit ihm ist auch der Tod verbunden. 1,5 Millionen Menschen kamen in dem Konzentrationslager westlich der polnischen Stadt Krakau ums Leben. Am 27. Januar 1945, heute vor 61 Jahren, befreiten sowjetische Truppen das Lager. Zu spät für viele Juden, auch aus Borghorster Familien. Die kleine Lore ist gerade acht Jahre alt, als sie in Auschwitz umgebracht wird. Diesen schweren Verlust beschreibt ihre Mutter Sidonie Hertz, die als einzige Borghorster Jüdin nach dem Krieg zurückgekehrt ist, in einem Brief. Ende 1941 ist Lore mit ihren Eltern von Borghorst deportiert worden. Während Sidonie und Salomon Hertz in Riga zum Arbeitseinsatz müssen, wird ihre Tochter am 2. November 1943 von ihnen getrennt und nach Auschwitz gebracht. Ihr Todesurteil. Mit acht Jahren. Nicht viel älter ist Richard Cohen, als er 1944 ermordet wird wahrscheinlich auch im polnischen KZ. Der Junge ist zwölf Jahre alt. Mit seiner Mutter Herta Cohen, geborene Hertz, kommt Richard nach der Pogromnacht 1938 zu den Großeltern an die Münsterstraße 43 neben Café Westkamp. Einen Abend vor der Deportation verteilt der kleine Richard seine Spielsachen an die Nachbarskinder. Am anderen Tag sind die Hertz und mit ihnen auch der Junge verschwunden. Herta Cohen und ihr Sohn, davon geht die Initiative Stolpersteine zurzeit aus, finden in Auschwitz den Tod. Auch für Frieda und Albert Heimann gibt es kein Zurück aus dem KZ. Während ihre vier Kinder Wilhelm Otto (Bill), Ottilie, Toni und Elsbeth Deutschland rechtzeitig verlassen, bleiben der Viehhändler und seine Frau in Borghorst. Weil er Soldat gewesen ist, glaubt Albert Heimann, ihm werde in seiner Heimat nichts passieren. Ein Irrtum. Er stirbt 1943 in Auschwitz, seine Frau Frieda vermutlich dort im Juli 1944. Erst ins Ghetto nach Riga und später ins KZ nach Auschwitz werden Irma Gumprich und ihre Kinder Ruth-Marianne, Sonja-Emma und Uri gebracht. Ihr Mann Albert, ein Sohn von Gustav und Bertha Gumprich, erliegt bereits im Sommer 1942 in Riga einer schweren Lungenentzündung. Bei der Auflösung des Ghettos werden Irma Gumprich und die Kinder im Alter zwischen 18 und drei Jahren nach Auschwitzt verfrachtet und ermordet.