Mittwoch, 24. Juni 2009 | Quelle: Münstersche Zeitung (Steinfurt) Borghorster Urgestein Alfred Homann ausgezeichnet BORGHORST Alfred Homann stand am Dienstagmorgen im Mittelpunkt einer ganz besonderen Feierstunde: Die stellvertretende Landrätin Annette Willebrand zeichnete den 91-jährigen Borghorster mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Alfred Homann hat sich durch sein jahrzehntelanges Engagement im kulturellen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben, zitierte Willebrand aus der Verleihungsurkunde.Im Beisein der Familie, Freunden und Weggefährten ging Willebrand im Bürgersaal im Rathaus auf die Verdienste von Homann ein. Zuvor hatte Bürgermeister Andreas Hoge die Gäste willkommen geheißen. Geschäft Alfred Homann, gebürtiger Borghorster, Jahrgang 1918, bekam eine tief katholische Erziehung. 1937 begann er eine kaufmännische Lehre, die er 1940 abschloss. Nach der Kriegsgefangenschaft kehrte Alfred Homann 1945 nach Borghorst zurück und übernahm noch im selben Jahr das Schreib-, Leder- und Spielwarengeschäft seiner Eltern. Dieses führte er bis 1980. Doch nicht nur als Geschäftsmann machte er sich einen Namen. Bereits als 18-Jähriger, 1936, trat er in die Kolpingsfamilie Borghorst ein. Nach dem Krieg hatte er einen großen Anteil am Wiederaufbau der Vereinigung. Als Kassenwart, Schriftführer und Vorsitzender war er einer der Engagiertesten und leistete vorbildliche Arbeit. Das Amt des Kassenführers hatte er ganze 21 Jahre inne. Daneben leitete er von 1947 bis 1957 die vereinseigene Volkstanzgruppe. Für Alfred Homann spielte auch das kirchliche Leben eine große Rolle. Sonntag für Sonntag half er bis zu Beginn der 70er Jahre als Organist in St. Nikomedes aus. Borghorst ein Leben lang treu geblieben Homann blieb als Ur-Borghorster seiner Heimatstadt ein Leben lang treu. Seine Verwurzelung kommt auch durch seine Aktivitäten im Heimatverein zum Ausdruck. Von 1961 bis 1995 war er Kassenführer. Eine in der Anfangszeit mühselige Angelegenheit. Die Beiträge mussten damals größtenteils noch vor Ort kassiert werden und das bei zeitweise über 1000 Mitgliedern. Im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 gründete Alfred Homann mit einigen anderen Geschäftsleuten eine eigenständige Werbegemeinschaft. Da er sich in Borghorst schon einen Namen als Kassenwart gemacht hatte, wurde er gleich mit der Führung der Kassengeschäfte beauftragt. Historisches Foto Homann rief zudem in Borghorst die Aktion Stolpersteine ins Leben. Die stellvertretende Landrätin erinnerte in ihrer Rede an Alfred Homanns Heldentat. Als 20-Jähriger machte er das historische Foto in der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938. In unmittelbarer Nähe seines Elternhauses befand sich die Borghorster Synagoge, die durch Anhänger des Nazi-Regimes in Brand gesteckt und selbst von der angerückten Feuerwehr nicht gelöscht wurde. Alfred Homann setzte für dieses historische Dokument sein Leben aufs Spiel. Alleine das Belichten des Fotos nahm sechs Minuten in Anspruch. Wäre Homann entdeckt worden, hätte er mit der Todesstrafe rechnen müssen.