Do., 16.05.2013 Bürgerinitiative lehnt GAL-Vorschlag ab Enttäuschung und Erleichterung Von der Villa Heimann soll nur ein Fassadenwinkel stehenbleiben, wenn auf dem Grundstück die neue Borghorster Feuerwache gebaut wird. So haben die Kommunalpolitiker am Mittwochabend entschieden. Foto: Axel Roll borghorst - Bei den einen sitzt die Enttäuschung tief, die anderen sind erleichtert, dass endlich eine Entscheidung da ist. Am Tag nach dem Beschluss des Bauausschusses, beim Neubau der Feuerwache von der Villa Heimann lediglich einen Fassadenwinkel zum Geden- ken an die jüdische Familie stehen zu lassen, kehrt langsam Ruhe ein. Teilweise sehr emo- tional hatten Gegner und Befürworter in den vergangenen Tagen und Wochen diskutiert. Seit Mittwochabend steht fest, dass ein Großteil der Außenmauern abgerissen wird. Von Gudrun Niewöhner Für die Mitglieder der Bürgerinitiative „Stolpersteine“ war das Abstimmungsergebnis eine herbe Nie-derlage, wie Sprecher Josef Bergmann gestern Morgen im WN-Gespräch sagte: „Wir haben unser Ziel nicht erreicht.“ Und das, obschon die Finanzierung des Fassadenerhaltes gesichert gewesen sei. Die Spendengelder in Höhe von knapp 55 000 Euro werden die Mitglieder der Initiative nun zurückzahlen. Einige der Spender hätten bereits darum gebeten. Das Geld für den Kompromissvorschlag der Grün-Alternativen Liste (GAL) zur Verfügung zu stellen, das kommt für die Bürgerinitiative nicht in Frage: „Dann werden wir unglaubwürdig.“ Nach Pfingsten wollen sich die Mitglieder der Gruppe zu-sammensetzen und überlegen, wie es für sie weitergehen kann, ob es neue Projekte gibt. Dazu er-wartet die Initiative auch einige neue Gesichter, die ihre Bereitschaft erklärt haben, künftig mitma-chen zu wollen. Viel Zeit und Energie hat auch Steinfurts Baudezernent Reinhard Niewerth in den Fassadenerhalt der Villa Heimann investiert. Dementsprechend groß ist seine Enttäuschung. Der Neubau des Feuerwehr-hauses mit Einbeziehung der Villa hätte aus seiner Sicht zur „Unverwechselbarkeit der Stadt“ beige-tragen, die Entscheidung am Mittwochabend sei daher „schade“. Dass die Kosten ein Knackpunkt wa-ren, kann Niewerth nachvollziehen. Allerdings nur, solange das Geld dafür nicht gesichert war: „Wir hatten für unseren Plan eine absolut realistische Grundlage.“ Der Technische Beigeordnete wehrt sich gegen den Vorwurf, ein Traumtänzer zu sein: „Unser Vorschlag war gewissenhaft und solide vorberei-tet, kein Taschenspielertrick.“ Selbst ein pauschales Fest- und Höchstpreis-Angebot habe vorgelegen. „Aber das wollten einige einfach nichthören“, klang Niewerthgestern ein wenig resigniert. Bei einem kurzfristig anberaumten Treffen am Montagabend hätte sich eine kleine Gruppe von „Stolperstein“-Mitgliedern sogar noch bereiterklärt, für den Restbetrag von 40 000 Euro persönlich zu bürgen. Das war am Ende nicht nötig. Die Idee der Grün-Alternativen, so Niewerth, sei außerdem keineswegs neu: „Darüber haben wir bereits 2012 gesprochen, den Vorschlag dann aber verworfen.“ Nur einen Mauerwinkel zu lassen, das sei „halbherzig“ und kein „dauerhaftes Zeugnis“. Dennoch, als Rathausmitarbeiter akzeptiert der Baudezernent natürlich die politische Entscheidung. Seine Aufgabe wird es sein, die weitere Planung und den Bau der neuen Feuerwache zu begleiten. Obwohl gerade fernab auf Mallorca, wusste Stadtbrandinspektor Dirk Telgmann gestern Morgen längst Bescheid. Er ist vor allem froh, dass es endlich losgeht mit dem neuen Gerätehaus. Anders als viele Feuerwehrleute hatte Telgmann durchaus zu den Befürwortern des vollständigen Fassadenerhaltes der Villa Heimann gehört. Mit dem GAL-Kompromiss kann er jedoch gut leben: „Jetzt muss es darum gehen, eine würdige Gedenkstätte zu errichten.“ Respekt zollte Steinfurts Feuerwehrchef der Bürgerinitiative „Stolpersteine“ und dem Technischen Beigeordneten: „Ihr Engagement war beeindru-ckend.“ Bürgerinitiative lehnt GAL-Vorschlag ab : ... http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Steinfurt/Buerg...