STEINFURTER NACHRICHTEN Donnerstag, 15. September 2005 Der Künstler kommt im Juni Termin für die ersten Steine steht -gun- Borghorst. Der Termin steht. Am 15. und 16. Juni nächsten Jahres kommt der Künstler nach Borghorst. An maximal drei verschiedenen Stellen wird Gunter Demnig dann die ersten Stolpersteine verlegen, „damit es auf einmal nicht zu viele werden.“ Reinhard Niewerth informierte im Dienstagabend die Mitglieder der Bürgerinitiative über den aktuellen Stand: „Zwei Monate vorher müssen alle verlässlichen Daten in Köln vorliegen. Auf die Arbeitsgruppe Dokumentation wartet bis dahin noch eine Menge Arbeit. Auch wenn schon viele Namen umd Zahlen zusammengetragen worden sind. Damit die Stolpersteine auch vor den Gebäuden eingelassen werden können, in denen früher jüdische Familien gelebt haben, muss die Bürgerinitiative einen Antrag an den Rat stellen. Das soll jetzt zügig vonstatten gehen. Niewerth: „Eine Genehmigung der heutigen Hausbesitzer ist rein rechtlich nicht erforderlich." Kontakt zu ihnen soll im Vorfeld trotzdem aufgenommen werden. Einige haben sich bereits selbst gemeldet, und ihre Bereitschaft signalisiert, die Finanzierung eines oder mehrerer Steine vor ihren Häusern zu übernehmen. Weitere Sponsoren für Steine. die pro Stück rund 90 Euro kosten, haben sichebenfalls schon gemeldet. Insgesamt 18 Stolpersteine sind so bereits bezahlt. Geldspenden sind allerdings auch weiterhin erforderlich, so die Bürgeeinitiative. Denn die genaue Zahl der Steine steht erst nach Abschluss der Dokumentation fest. Während einige Mitglieder in Archiven und alten Unterlagen nach Informationen über die jüdischen Familien suchen, hat sich eine andere Gruppe Gedenken gemacht, welche Veranstaltungen im Kontext der „Stolpersteine" stattfinden könnten. Die Bürgerinitiative möchte sich am 9. November erstmals an der Mahnwache vor dem Gedenkstein der ehemaligen Synagoge an der Lechtestraße beteiligen. Angelika Scho erklärte sich zudem bereit, selbst geschriebene Lyrik vorzutragen. Diese Idee soll auf jeden Fall noch mit dem SPD-Ortsverein abgesprochen werden. Die Sozialdemokraten machen sich seit Jahren für das Gedanken an die Reichspogromnacht in Borghorst stark. Ins Auge gefasst wurde für Anfang 2006 eine Aktionswoche — angelehnt an die „Woche der Brüderlichkeit", die von der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit durchgeführt wird. Themenbezogene Kinovorführungen, Ausstellungen, Konzerte sowie ein Informationsstand auf dem Wochenmarkt — das waren nur einige Ideen, die vorgetragen wurden. Möglichst zeitnah soll ein Vertreter der jüdischen Gemeinde aus Münster eingeladen werden. „Damit wir aus erster Hamd mehr über das jüdische Leben ganz allgemein erfahren.“ In Burgsteinfurt hat sich in Sachen „Stolpersteine" inzwischen auch etwas getan. Zwar wollte sich der Heimatverein des Themas nicht annehmen, daraufhin hat sich jedoch eine Gruppe engagiert er Bürger zusammengeschlossen, die die Initiative voranbringen will. Das erste Treffen ist für den kommenden Dienstag (20 Uhr , September) um 20 im Ludwigshaus geplant. Mitglieder der Aktion „Stolpersteine" aus Borghorst werden an dieser Veranstaltung teilnehmen und von ihren Erfahrungen berichten.