Die Enkelin ist tief berührt Gunter Demnig verlegt Steine für die Familien Eichenwald und Hertz Von Gudrun Niewöhner Borghorst. Eva Leveton ist berührt. Mit einem Fotoapparat in der Hand steht die 72-Jährige vor dem ehemaligen Haus ihrer Großeltern auf der Münsterstraße. Neben ihr Margret Wissing. Die beiden Frauen schauen Gunter Demi-nig zu. Vor ihren Augen ver-legt der Kölner Künstler gera-de drei Stolpersteine - für Eva Levetons Vater Dr. Ernst Eichenwald, Onkel Karl Eichen-wald und für Tante Ruth. Alle drei sind Ende der 30er Jahre vor den Nazis in die USA ge-flüchtet (die WN berichteten). .,In dieser Stunde verneigen wir uns vor den Borghorster Juden, die verfolgt und er-mordet wurden. Sie haben zu uns gehört wie Sie und ich." Im Namen der Bürgerinitiati-ve die auch die zweite Stein-verlegung vorbereitet hat, begrüßt Josef Bergmann am Morgen die Gäste vor dem Heimathaus. Ganz besonders willkommen heißt er die vie- len Schüler - und natürlich Eva Leveton, die eigens für diesen Tag aus Amerika ge-kommen ist. Sie bedankt sich für das Engagement der Borg-horster: „Ich bin sehr bewegt von ihrer Beziehung zu unse-rer gerneinsamen Vergangen-heit." Das hört auch Gunter Demnig. Pünktlich ist der Ide-engeber angereist. Und wie schon beim ersten Mal, ver-liert der Künstler wenig Wor-te. Mit Gummihammer, Kelle und Handfeger macht er sich vor dem heutigen Modehaus Wissing ans Werk. Neben-einander legt D emnig die zehn Mal zehn Zentiriupter großen Steine für die Eichenwalds in das rote Pflaster. Während der Künstler beschäftigt ist, schaut Mechthild Upmann von der Bürgerinitiative auf das Leben der Familie, nennt Zahlen und Fakten, die die Mitglieder in den vergange-nen Monaten zusammengetra-gen haben. Franziska Gah aus Münster erzählt anschließend aus ihren eigenen Erinnerun- gen. Bevor die Gruppe wei-tergeht, liest Angelika Scho Gedichte von Rosa Ausländer und Hilde Domin. Eva Leve-ton und Margret Wissing legen vorher noch gelbe Rosen auf die Steine mit den Messing-platten. Auch wenn dies kein jüdischer Brauch ist Vor dem Haus an der Müns-terstraße 43, heute Reisebüro Meimberg, holt Deinnig sie-ben Stolpersteine für die Mit-glieder der Familie Hertz aus seinem roten Minivan. Mecht-hild Upraann und Heidi Althoff beschreiben aua hier Eckpunkte im Leben der Hertz'. Bereits vor der Verlegung erinnern sich die Gäste imd Mitglieder der Initiative „Stol-persteine" in einer Gedenk-minute an den vor wenigen Tagen in Johannesburg ver-storbenen Bill Fleimann. Im Juni 2006 waren vor der Villa an der Anton-Wattendorff-Straße Steine für ihn, seine Eltern und Geschwister einge-lassen worden. Im Beisein vieler Gäste verlegt Gunter Demnig Stolper-steine vor den Häusern Münsterstraße 12 und 43 - da-runter auch die Kinder der Familie Wissing. Foto: -gun-