WN, Mi., 08.08.2007 Steinfurt Die gute Seele des Geschäfts Von Axel Roll - Borghorst. Die gute Seele des Geschäfts ist nicht mehr da, Margret Wissing ist tot. Die 76 Jahre alte Geschäfts frau erlag einer schweren Krankheit. Fröhlich, ausgeglichen und bescheiden, so kannten sie nicht nur die Mitarbeiter und Kunden. An Auf- und Ausbau des Modegeschäftes Wissing hat die bekannte Borghorster Unternehmerfrau großen Anteil. Sie wurde am 8. Oktober 1930 in Nordwalde als Margret Kalhoff geboren und heiratete am 21. August 1951 den vor drei Jahren verstorbenen Bernhard Wissing. Gemeinsam kümmerten sie sich in den harten Nachkriegsjahren um das Geschäft an der Münsterstraße, wobei Margret Wissing wie es damals so üblich war den Hauptakzent auf die Familie legte und ihrem Mann den Rücken stärkte und freihielt. Sechs Kinder kamen zur Welt. Von Schicksalsschlägen blieb die Familie nicht verschont. Eine Tochter ist verstorben. An den unternehmerischen Entscheidungen, die im Textilhaus Wissing getroffen wurden, war Margret Wissing immer beteiligt und das bis in die jüngste Vergangenheit. Die Eröffnung des Geschäftes in Emsdetten im Jahr 1971, die großen Umbauten in Borghorst und Emsdetten – alle Neuorientierungen hat die Unternehmerfrau mitgetragen und -gestaltet. Die Familie stand bei Margret Wissing an erster Stelle. Darüber hinaus waren ihre Interessen breit gestreut. So nahm sie regen Anteil am Geschehen in Steinfurt, fühlte sich der Pfarrgemeinde St. Nikomedes sehr verbunden. Ihr letzter öffentlicher Auftritt war bei der Aktion Stolpersteine das Treffen mit Eva Leveton, Enkelin der Eichenwalds, die bis zu ihrer Deportation in einem Teil des Hauses Wissing wohnten. „Bewegender Moment für zwei Frauen“ hieß es in dem Bericht darüber in dieser Zeitung. Margret Wissing mochte klassische Musik. Sie war häufiger Gast in der Bagno-Konzertgalerie, be-suchte aber auch gerne größere Musikveranstaltungen. So war sie erst Ende Juni noch bei den Bach-Festspielen in Leipzig gewesen, da ahnte noch niemand etwas von ihrer Krankheit. Erholung suchte die naturverbundene Borghorsterin über 40 Jahre lang im Sauerland.