WN, 12.07.2007 Ein Leben im Film Kölnerin dreht Eva Levetons Schicksal -gun- Borghorst. In einer Pariser Buchhandlung ist Katrin Balz er auf Eva Leveton gestoßen. Beim Stöbern entdeckte die Kölnerin plötzlich die Memoiren der 72-jährigen Eichenwald-Enkelin: Zufall und Glück zugleich. Denn genau ein solches Schicksal hat die Grafik-Designerin, die schwerpunktmäßig in der Filmbranche arbeitet, gesucht. Seit vielen Jahren schon beschäftigte sie sich damals mit Menschen, die im Exil leben. Speziell in Kalifornien. Dabei hatte sie sich .vorgenommen, den Blick nicht immer nur auf die Prominenten zu richten. „Ich wollte das Leben derer darstellen, die nicht im Rampenlicht stehen." Wie beispielsweise Eva Leveton. Ein paar Minuten Film sind bereits gedreht. Besonders der Jugend will Katrin Balzer so die Zeit des Nationalsozialismus mit allen Konsequenzen näherbringen. Dazu gehört auch das Thema Identitätsuche: „Für viele ist das heute ganz aktuell", sagt sie und denkt dabei besonders an die vielen ausländischen Kinder und Jugendlichen, die sich in Deutschland zurechtfinden müssen. Wie damals Eva Leveton in den USA. Wie schwer das Eingewöhnen in dem fremden Land für sie war, schildert Eva Leveton in ihrem ,Buch ,,Evas Berlin". Deshalb lag es beim Rückflug von Paris nach Köln auch im Koffer von Katrin Balzer. „Daheim habe ich mich sofort auf die Internetrecherche begeben", erzählt die 35-Jährige weiter, Und siehe da, schnell hatte sie die E-Mail-Adresse von Eva Leveton, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit ihrer Mutter zum jüdischen Vater nach Amerika ausgewandert war, gefunden (die WN berichteten). Nach einer ersten Kontaktaufnahme kam es bald schon zu einem Treffen in Berlin. Trotz der knapp vier Jahrzehnte Altersunterschied verstanden sich die beiden Frauen auf Anhieb. Längst ist die Beziehung nicht mehr nur rein beruflich. Sie sind Freundinnen geworden. In ihrem Filmprojekt, das sie zusammen mit Kameramann Klaus Oppermann umsetzt, will Katrin Balzer nicht nur Eva Levetons Geschichte erzählen, auch andere Exil-Amerikaner, die als Kinder nach Kalifornien kamen, werden auftauchen: „Allerdings ist Eva Leveton schon ein ganz, ganz wichtiger Teil." Erst im Mai war die junge Kölnerin deshalb in den USA und hat mit der Tochter von Ernst Eichenwald gearbeitet. Wie schnell es mit dem Film vorangeht, hängt ganz von den finanziellen Möglichkeiten des Kölner Duos ab. Katrin Balzer: „Wir bemühen uns um eine Filmförderung." Wenn alles klappt, soll im kommenden Jahr gedreht werden. Für die Grafik-Designerin ist das Vorhaben inzwischen zu einer echten Herzensangelegenheit geworden. Deshalb kann sie sich auch gut vorstellen, das schicksalhafte Leben von Eva Leveton als Spielfilm zu inszenieren.