„Ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung“ Neuenkirchen/Münster. Der Holocaust-Überlebende Helmuth Noach aus den Niederlanden wurde gestern in Münster von Regierungspräsident Peter Paziorek mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Der Vorschlag zur Auszeichnung des 81-Jährigen, der auch in Neuenkirchen tätig ist, kam von der MV und der Schulleitung der Heriburg-Hauptschule. Schon oft war Helmuth Noach an der Heriburgschule zu Gast. Der Mann mit der sanften Stimme, einer Mischung aus kölsch und holländisch, spricht vor Jugendlichen über seine Erlebnisse der Nazi-Zeit – die ganz normale, grausame Geschichte eines jüdischen Jungen im Dritten Reich. Seine Mutter und sechs Geschwister wurden deportiert und in Vernichtungslagern getötet. Er selbst tauchte mit einem Bruder unter, der kurz nach der Befreiung an den Folgen der Entbehrung starb. Am 12. Mai 2005 erzählte Helmuth Noach diese Geschichte erneut vor Schüler der Heriburgschule. Sein Vortrag ist immer gleich: Er stellt Fotos seiner Familie auf, schreibt deren Namen an die Tafel –und wischt sie aus, einen nach dem anderen. So wie sie ausgelöscht wurden in den KZs der Nazis. Auch an der Heriburgschule hielt der Niederländer Helmuth Seit 1993 besucht Helmuth Noach ehrenamtlich Schulen in Deutschland, den Niederlanden und der Noach seinen Vortrag über Schweiz, um den Jugendlichen über sein Leben zu berichten. Trotz seines Alters nimmt Noach bis zu seine erschütternde weiterzugeben. „Dieser Mann müsste das Bundesverdienstkreuz bekommen“, hieß es nach dem Holocaust-Überlebende mit 75 Mal im Jahr lange Anfahrten auf sich, um das von ihm erlebte an junge Generationen Familiengeschichte. Gestern wurde der Vortrag 2005 im Gespräch zwischen MV und Heriburg-Schulleitung – die Idee für den Vorschlag war dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. geboren. (Foto: Homering) Regierungspräsident Peter Paziorek würdigte gestern in einer Feierstunde am Domplatz in Münster die Verdienste Noachs: „Es gelingt ihm durch seine eindrucksvollen Vorträge und Diskussionen, den Schülern die Schrecken des Holocaust und des Antisemitismus nahezubringen.“ Noach gehe es bei seinen Vorträgen um die Vermittlung von Toleranz gegenüber Menschen anderer Religion, Hautfarbe oder Nationalität. „Es ist ihm wichtig, dass sich die Schüler intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen, um zu verhindern, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse des Nationalsozialismus wiederholen“, sagte Paziorek gestern. Regierungspräsident Dr. Peter Gegenüber niederländischen Jugendlichen betont Noach darüber hinaus die Entwicklung des Paziorek mit Helmuth Noach, demokratischen Nachkriegsdeutschlands und die Bemühungen um Wiedergutmachung und Frieden. seiner Ehefrau Olga und deren Schwester Ingrid Toplu (v.l.) „Er leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung“, sagte Paziorek. gestern bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Unter dem Titel „Last der Erinnerungen“ hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit Regierungspräsidium Münster. Unterstützung der Euregio im Jahr 2001 ein Video über das Leben von Helmuth Noach produziert. VON JÖRG HOMERING 21 · 06 · 08 URL: http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/kreis_steinfurt/neuenkirchen/?em_cnt=375474&em_loc=167 © Westfälische Nachrichten - Alle Rechte vorbehalten 2008