WN. So., 08.12.2013 Gedenken an die erste Deportation jüdischer Münsteraner Erinnerung ist eine Ermahnung Gedenkveranstaltung: Bürgermeisterin Wendela-Beate Vilhjalmsson (M.) und Ruth Frankenthal gedenken mit Münsteranern der Opfer der ersten Deportation aus Münster. Münster - Bürgermeisterin Beate Vilhjalmsson und Ruth Frankenthal, Vertreterin der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, erinnerten an der Gedenkstele an der Ecke Warendorfer Straße an die erste Deportation jüdischer Münsteraner am 13. Dezember 1941. Im Anschluss wurde im Cinema in Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel zum ersten Mal Filmmaterial zum Thema „Westerbork auf Zelluloid“ gezeigt. Im Mai 1944 wurden im Durchgangslager Westerbork umfangreiche Filmaufnahmen gemacht. José Martins von der Gedenkstätte Westerbork präsentierte Ausschnitte des Films von Rudolf Breslauer. „Es blieb lange ein dunkles Geheimnis in meiner Kindheit, warum ich mich diesem Ort nicht nähern durfte“, erzählte Ruth Frankenthal, die Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, vor der Gedenkstele an der Warendorfer Straße. Jedes Jahr wird hier, wie am Sonntag, an die erste Deportation münsterischer Juden am 13. Dezember 1941 erinnert. In diesem Jahr fand das Gedenken mit einer Matinee zum Thema „Westerbork auf Zelluloid“ im Cinema statt. „Erst viele Jahre später“ erfuhr Frankenthal den Grund, warum ihre Eltern sie vor diesem Ort warnten. Wo heute ein Ärztehaus steht, befand sich „bis in die 70er- Jahre“, wie Anwohnerin Johanna Schäpermeier sich erinnert, „der Gertrudenhof“. Mehrere Hundert Juden wurden an jenem Tag im Dezember in der Gaststätte zusammengetrieben. Vom Güterbahnhof aus erfolgte die Deportation in das „Reichsjuden-Ghetto“ nach Riga. Neben Ruth Frankenthal erinnerte Bürgermeisterin Wendela-Beate Vilhjalmsson an das „dunkelste Kapitel der Stadt“. Sie wies nicht nur auf die „grausamen Geschehnisse“ von damals hin, sondern merkte an, dass „braunes Gedankengut“ nach wie vor in der Gesellschaft, wie anhand der NSU deutlich werde, existiere. Vilhjalmsson sieht daher „die Erinnerung an die Vergangenheit als eine Ermahnung für die Zukunft“. Nach dem Gedenken folgte die Vorstellung von Filmaufnahmen aus dem Durchgangslager „Westerbork“, in dem über 105 000 Juden Zwangsarbeit verrichteten oder nach wenigen Tagen in Konzentrationslager gebracht wurden. Die Aufnahmen, in Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel gezeigt, stammen vom später selbst deportierten Juden Rudolf Breslauer.