Deportations-Ausstellung: „Es waren Todeszüge“ Münster - „Es war ein Personenzug. Niemand dachte daran, dass es keine Sonderzüge sondern Todeszüge waren.“ Im vollen Rathausfestsaal lösten die Erinnerungen von Gertrude Schneider auch nach über 60 Jahren Betroffenheit, ja Beklemmung aus. Die gebürtige Wienerin schilderte ihre Deportation als 13-Jährige ins Ghetto Riga mit eindringlichen Worten. „Ich habe Gräueltaten erlebt, die ich nie vergessen werde, so die Gewehrkolbenschläge der lettischen SS.“ Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann ehrte die Der Vortrag der seit 1947 in New York lebenden Professorin bereicherte die Holocaust-Überlebende und Autorin Marga Spiegel. offizielle Eröffnungsveranstaltung zur Ausstellung „Sonderzüge in den Tod. Die Deportation mit der Deutschen Reichsbahn“, die bis zum 15. Juni im Hauptbahnhof zu sehen ist. WN-TV VIDEO Berichte von Zeitzeugen seien ein wichtiges Vermächtnis, sagte Pfarrer em. Jürgen Hülsmann. Der Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Münster würdigte das Engagement von Gertrude Schneider, deren Buch „Fahrt in den Tod“ zum Standardwerk geworden sei. Ausstellungs-Mitorganisatorin Beate Klarsfeld berichtete von Auch Marga Spiegel, die – versteckt bei einem ihrer Arbeit.Fotos: -neu- Deportationsausstellung der Bauern im Münsterland – den Holocaust Bahn überlebte, wurde im Rathaus unter großem Beifall BILDERSTRECKE geehrt, ebenso Marion Zambrano, eine Ausstellung: Ausstellung: Ausstellung: Sonderzüge in den Sonderzüge in den Sonderzüge in den Tod... Tod... Tod... Schicksalsgenossin aus Münster. Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann begrüßte einleitend die „konfrontative Präsentation der Ausstellung“, die Aufmerksamkeit verdiene, zu der es aber auch des Mutes bedürfe. Sie zeige, dass auch in Münster bürokratische und logistische Vorbereitungen von Deportationen vorgenommen wurden. „In Münster ist die Erinnerung fest verankert“, lobte Dr. Susanne Kill, Deutsche Bahn AG, das überparteiliche Engagement in dieser Stadt. Denn hier sei die Wanderausstellung, anders als in den vorherigen vier Stationen, um regionale Aspekte erweitert worden. Einen Teil der Ausstellung hat Beate Klarsfeld gemeinsam mit ihrem Mann Serge zusammengestellt. Rund 200 Fotos von Kindern, „denen ein viel zu kurzes Leben vergönnt war“, werden gezeigt. Es sind in Deutschland und Österreich geborene Kinder aus jüdischen Familien, die in Frankreich Zuflucht suchten, dann aber zwischen 1942 und 1944 deportiert und ermordet wurden, berichtete die als Kämpferin für die Aufklärung und Verfolgung von Nazi-Verbrechen bekannt gewordene Frau. Verfolgung von Nazi-Verbrechen bekannt gewordene Frau. Man wolle den Besuchern zeigen, was den Kindern angetan wurde. „Viele sind namenlos gestorben, wir wollten ihnen eine Identität geben“, erklärte sie die Motivation für die Arbeit ihrer Organisation „Fils et Filles des Déportés Juifs de France“, die insgesamt 4000 Fotos und 7000 Geburtsurkunden „verlorener Kinder“ zusammengetragen hat. Beate Klarsfeld: „Jetzt können wir ihnen wieder in ihr Gesicht schauen.“ VON MICHAEL NEUMANN 19 · 05 · 08 URL: http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/nachrichten/?em_cnt=259231&em_loc=327 © Westfälische Nachrichten - Alle Rechte vorbehalten 2008