WN, Di., 28.01.2014 Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Auschwitz vor 69 Jahren Für die Heimanns kamen die Befreier zu spät Mit jiddischen Liedern gab Heide Bertram der Gedenkveranstaltung zur Befreiung von Auschwitz vor 69 Jahren den musikalischen Rahmen. Foto: Axel Roll Borghorst - Auf der Stirn von Albert Heimann ein eingebranntes Hakenkreuz, Frieda Heimanns Porträt mit einem Hitler-Schnurrbart verunstaltet – keine Schmierereien, „wie sie immer mal wieder vorkommen“, warnte Michael Sturm. „In diesem Feld darf es keine Bagatelldelikte geben. Solche Taten stellen auch eine Bedrohung für andere dar“, so der Mitarbeiter der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus aus Münster. Sturm referierte bei der Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Auschwitz am Montag vor 69 Jahren. Und er appellierte an lokale Politik und die Verwaltung: „Sie können sich deutlicher positionieren. Die Positionierung zeigt sich nicht zuletzt in der entschlossenen und aufrichtigen Solidarität mit den Betroffenen.“ „Die Befreier kamen für sie zu spät. Da waren die Heimanns schon ermordet“, stellte Josef Bergmann von der Initiative Stolpersteine den geschichtlichen Zusammenhang zwischen der jüdischen Familie aus Borghorst und dem Vernichtungslager im Osten her. Wie Michael Sturm als pädagogisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster sagte, gibt es auch im Münsterland Antisemitismus und Rassismus. Das zeigten nicht zuletzt zahlreiche Fälle von Vandalismus wie die in Borghorst. Aber, das gibt seiner Ansicht nach Hoff-nung, kämpfen hier auch zahlreiche Gruppierungen vehement gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus – wie zum Beispiel die örtlichen Stolpersteine. Bei dem Gedenken vor der Villa Heimann gab Sängerin Heide Bertram der Veranstaltung mit meist jiddischen Liedern den musikalischen Rahmen. Texte von Angelika Scho regten die Teilnehmer zum Nachdenken an. Josef Bergmann stellte klar, dass die Initiative Stolpersteine die Gedenktafel ein weiteres Mal am Bahnhof aufstellen werde. Auch wenn sie jetzt schon das dritte Mal Ziel von Vandalen worden sei: „Wir lassen uns nicht beirren.“