WN Mo., 10.02.2014 Initiative „Stolpersteine“ zum Abriss-Beschluss „Unverschämt“ Sauer sind die Mitglieder der Initiative „Stolpersteine“ über den politischen Beschluss, die Villa Heimann nun doch komplett abzureißen. Den Vorwurf, der Grün-Alternativen Liste, sie hätten kein Interesse an dem Kompromissvorschlag gehabt, bringt die „Stolpersteine“ regelrecht auf die Palme. Borghorst - Mit Entsetzen haben die Mitglieder der Initiative „Stolpersteine“ zur Kenntnis genommen, dass die Villa Heimann jetzt doch komplett abgerissen werden soll. Ohne vorherige Information von Seiten der Politik wurde von der Mehrheit des Bauausschusses beschlossen, jetzt auch den Erhalt einer Mauerecke als Denkmal aufzugeben, schreibt die Initiative in einer Presseerklärung. „Bisher wurde dies als gute Alternative zu dem von uns favorisierten Kompletterhalt der Fassade der Villa seitens der GAL angepriesen und war von der Mehrheit des Bauausschusses im vergangenen Mai verabschiedet worden.“ Die überfallartige Beschlussfassung sollte wohl ohne Diskussion neue Tatsachen schaffen, glauben die Mitglieder. Bei ihnen wirft diese Eile Fragen auf: Haben die Bauausschussmitglieder Angst vor einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Befürwortern des Erhalts der Villa? Zielt das Interesse der Feuerwehr so sehr auf einen kompletten Abriss gemäß dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn? Sieht man von den Mitgliedern der SPD und der Grünen einmal ab, haben die Politiker wenig Einsatz für die Rettung dieses sozialgeschichtlich bedeutsamen Gebäudes gezeigt, sagen die „Stolpersteine“. Von daher sei der Rückzug der CDU und die Behauptung, man habe nur aus „Mehrheitsgründen“ für den Kompromiss gestimmt, für die „Stolpersteine“ nicht weiter verwunderlich: „Herr Hahn hat seine Meinung, dass es keiner weiteren Gedenkstätte in Borghorst bedürfe, durchgesetzt. Ein besonderer Ort, an dem Lokalgeschichte und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit am Schicksal einer Familie konkret fassbar werden, wird unwiederbringlich aufgegeben.“ Erstaunt hat die Mitglieder der Bürgerinitiative der Sinneswandel der GAL, die das Kompromissmodell vorgeschlagen hatte: „Unverschämt finden wir die damit verknüpfte Schuldzuweisung, da wir laut Frau Zellerhoff kein Interesse, das Konzept weiterzuentwickeln, gehabt hätten.“ Das Konzept, für das die „Stolpersteine“ angetreten waren und Spendengelder gesammelt hatten, hatte die GAL verworfen, „obwohl es finanziert und von Fachleuten überprüft worden war“, entgegnen die „Stolpersteine in ihrer Presseerklärung: „Für die Stadt wäre diese Lösung nicht nur architektonisch einzigartig, sondern auch kostenneutral gewesen. Stattdessen wurde von der GAL ein Modell favorisiert, was weder planerisch ansprechend, noch durchdacht und schon gar nicht finanziell abgesichert war. Eingeplant waren hier wohl die von uns eingesammelten Spendengelder, was aber schon aus juristischen Gründen nicht in Frage kommen konnte.“ Dennoch hatten sich die Mitglieder mit den GAL-Politikern getroffen und ein offenes Gespräch mit ihnen geführt. Dabei mussten die „Stolpersteine“, feststellen, dass auch nach sechs Monaten keine Konkretisierung des GAL-Vorschlages erfolgt war. „Uns fehlendes Interesse vorzuwerfen, soll nur von dem eigentlichen Versagen der Verantwortlichen ablenken“, sind die „Stolpersteine um Sprecher Josef Bergmann sauer über den GAL-Vorwurf. Bei den Mehrheitsverhältnissen im Ausschuss sei zu erwarten, dass trotz der Beanstandung der Entscheidung diese wiederholt wird. Verloren gehe damit ein Zeitzeugnis, so die Initiative: „Ein passender Eintrag für die von Herrn Hahn favorisierte Gedenktafel wäre: ,Was am 9.11.1938 begonnen, wurde vollendet durch die Mehrheit des Bauausschusses 2013/14.´“