Mi., 15.05.2013 Knappe Mehrheit im Bauausschuss für GAL-Kompromiss Von der Villa bleibt nur eine Ecke Das Schicksal der Villa Heimann ist seit gestern Abend besiegelt. Nur eine Fassadenecke soll erhalten bleiben. Damit folgte die Mehrheit des Bauausschusses dem Vorschlag der GAL. Foto: Axel Roll Borghorst - Am Ende der zweieinhalbstündigen Diskussion steht ein Kompromiss: Von der Villa Heimann bleibt nicht mehr als ein Fassadenwinkel zum Gedenken an die jüdische Fa- milie stehen. Der Großteil des Hauses wird abgebrochen. Damit ist die Idee, die Außen- mauern des historischen Gebäudes in die neue Feuerwache zu integrieren, endgültig vom Tisch. Von Axel Roll Denkbar knapp mit nur einer Stimme Mehrheit (zehn zu neun) konnte sich der Vorschlag der GAL, nur einen Teil der Fassade zu erhalten, gestern Abend im Bauausschuss durchsetzen. Für den Kom- pletterhalt der Villa hatten zuvor acht Ausschussmitglieder (Linke, Grüne, SPD und ein FDP-Mitglied) ihren Arm gehoben. Der Abstimmung war eine zum Teil sehr emotionsgeladene Diskussion vorausgegangen, an der sich in Sitzungsunterbrechungen sowohl die Initiative Stolpersteine als auch die Feuerwehr beteiligten. „Geschichte ist mehr als eine Fassade. Ein Neubau hinter der Fassade der Villa Heimann ist keine Gedenkstätte mehr“, warb Gerald Müller für den Vorschlag der GAL, Wachenneubau und Gedenkstätte komplett zu trennen. Das Konzept der Grün-Alternativen sieht vor, neben einem Fassadenwinkel un- ter anderem durch Multimedia-Stelen an den geschichtsträchtigen Ort zu erinnern. FWS und CDU (Hans Günter Hahn: „Den Kompromiss können wir zu weiten Teilen unterschreiben“) signalisierten spontan Zustimmung. SPD-Fraktionschef Hans-Dieter Makus als Befürworter eines Komplett-Erhalts der Villa hielt dem ent-gegen, dass wenn die Villa einen gesellschaftspolitischen Wert habe, sie auch erhalten werden müs- se: „Wenn der Wert so hoch ist, konterkariere ich ihn mit so einem abgebrochenen Zahn.“ Und auch Franz Kohne von den Liberalen – die Fraktion war über die Frage des Erhalts geteilter Meinung – ar-gumentierte ähnlich. Die Politik müsse Verantwortung übernehmen, auch wenn es in der Bürgerschaft viele gebe, die für einen Abriss seien. „Sonst ständen weite Teile der Burgsteinfurter Innenstadt heute auch nicht mehr.“ Reinhard Froning von den Freien Wählern fragte, ob man durch den Erhalt der Villa sein Gewissen be-ruhigen wolle. „30 Jahre wurde nichts gemacht.“ Er zweifelte weiterhin vehement an den kalkulierten Kosten für die Fassadensanierung von 100 000 Euro. „Das ergibt Mehrkosten von bis zu 700 000 Eu-ro.“ Einen flammenden Appell für die Villa richtete Josef Bergmann als Sprecher der Stolpersteine-Initiative an die Politiker. Verbunden mit dem Versprechen, dass die Gruppe die 100 000 Euro durch Spen- den zusammenbekommen habe. „Die Stadt bekommt die Villa von der Bürgerschaft zum Nulltarif ge- schenkt.“ Somit sei der Erhalt keine Frage des Geldes. Der Technische Beigeordnete Reinhard Niewerth sprang dem Sprecher der Stolpersteine bei: „Wenn das Gebäude heute fällt, werden wir es morgen schon bedauern.“ Zuvor hatte Franz-Josef Gönner als stellvertretender Feuerwehrchef den Standpunkt der Brandschützer klar gemacht. „Uns stört die Ver- quickung von Villa und Feuerwehrgerätehaus.“ Der GAL-Vorschlag findet aber auch seine Zustim- mung