29.04.2009 10:48 Uhr Künstler Gunter Demnig verlegt weitere Stolpersteine HORSTMAR Dienstagvormittag: Ein paar Menschen haben sich an der Gossenstraße versammelt. Sie schauen vorsichtig hinüber zu dem grauen Haus neben dem Spielplatz, auf dem einmal die Synagoge gestanden hat. Hier hat sie also gelebt, die jüdische Familie Steinweg, bevor sie ihr Haus 1934 verlassen musste. Von Martina Stephany Damals, 1934, wiesen die Nazis der Familie Steinweg ein Haus in der Überwasserstraße zu, das „eher einem Viehstall glich“, sagt ein Zeitzeuge. Erinnerung bewahren Wenige Jahre später wurden die Eltern Rosa und Louis in Riga ermordet. Mit ihnen fünf ihrer Kinder: Grete, Liesel, Doris, Lotte und Bilba. „Wir müssen uns das Wissen um die eigene Schuld bewahren“, sagt Axel Boddenberg von der Inititative Stolpersteine Horstmar. „Auch, wenn es unangenehm ist.“ Ein dumpfes Klopfen hallt durch die schmale Straße, als Demnig Plastersteine aus dem Boden holt, um für die Stolpersteine Platz zu machen. 1996 verlegte der Künstler zum ersten Mal Steine in Köln – damals noch illegal. Legal 1500 Steine verlegt Mittlerweile hat er allein in Köln 1500 Steine legal verlegt und zahlreiche Preise für Zivilcourage gewonnen. Die blanken, gold glänzenden Steine sind im Boden versenkt. In einer Schweigeminute gedenken die Anwesenden der Familie Steinweg und legen elf weiße Rosen nieder, auch für die Überlebenden Paula, Ruth, Kurt und Walter. Es fängt an zu regnen, Demnig muss weiter. Gleich liefert er noch 14 Steine in Ahaus aus, danach geht es nach Enschede. Hier wird er einen Vortrag halten. Darüber, wie das Stolpern den Menschen dabei hilft, nicht zu vergessen.