Monument der Zeitgeschichte Borghorst. Das oberstes Ziel ist klar definiert: „Wir wollen die Villa Heimann erhalten.“ Weil’s für Borghorst mehr ist als ein Haus aus Steinen: ein Monument der Zeitgeschichte. Wie das allerdings gehen kann und vor allem, was aus dem inzwischen ziemlich maroden Gebäude an der Anton-Wattendorff-Straße werden könnte, das war am Montagabend Thema bei den Mitgliedern der Bürgerinitiative „Stolpersteine“. Schon zuvor hatten sie wiederholt den Wunsch geäußert, bei einer Überplanung der gegenüberliegenden Industriebrache das Wohnhaus der jüdischen Familie Heimann als eine Art Gedenkstätte stehen zu lassen.Mit dieser Idee hatte sich deshalb auch Bernard Hillebrand, Mitglied der „Stolpersteine“ und Architekt, zusammen mit dem Technischen Beigeordneten Reinhard Niewerth beschäftigt. Im Souterrain könnten demnach Ausstellungsräume entstehen. Wichtig sei, da war sich die Gruppe einig, nicht bloß Erinnerungsstücke an das jüdische Leben in Glasvitrinen zu platzieren. Um Anregungen für eine mögliche Präsentation zu bekommen, die alle Altersgruppen ansprechen soll, werden sich die Mitglieder der „Stolpersteine“ in nächster Zeit mit dem Geschäftsführer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Andreas Determann, treffen.Bei seinen Überlegungen für ein erstes Nutzungskonzept hat Bernard Hillebrand Kontakt zur jüdischen Gemeinde in Münster aufgenommen. Deren Vorsitzender Sharon Fehr begrüßt prinzipiell das Engagement der Borghorster, ein jüdisches Zentrum in der Villa einrichten zu wollen. Einen vielleicht angedachten Gebetsraum für Juden aus dem gesamten Kreis Steinfurt hält er jedoch für unrealistisch. Denn trotz der Zuwanderung von Juden aus den GUS-Staaten sei es schwer, junge Gemeindemitglieder in Münster zu halten. „Die meisten ziehen in größere Städte wie Dortmund und Frankfurt“, zitierte Hillebrand aus einer Mail von Sharon Fehr. Ein Gebetsraum in Borghorst könnte demnach wohl kaum mit Leben gefüllt werden, will der Vorsitzende der münsterischen Gemeinde keine falschen Hoffnungen wecken.Für zukünftige Veranstaltungen in einer restaurierten Villa aber hat Fehr schon seine Unterstützung zugesagt.Damit nicht nur im internen Kreis über die Pläne diskutiert wird, wollen die Mitglieder der „Stolpersteine“ die Stadt informieren. Und weil Steinfurts finanzielle Möglichkeiten wahrscheinlich wohl keinen dauerhaften Zuschuss aus dem Etat zulassen, soll auch der Kreis Steinfurt umgehend eingebunden werden. Mittwoch, 05. Dezember 2007 | Quelle: Westfälische Nachrichten / Steinfurter Kreisblatt (Steinfurt)