11.10.2010 16:50 Uhr Villa Heimann Pläne der Verwaltung BORGHORST Fällt die Villa Heimann dem Neubau einer Feuerwache in Borghorst zum Opfer? Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen - es gibt allerdings Überlegungen, das Gelände zu überplanen. Von Christian Bödding Sollte die Feuerwache in Borghorst am jetzigen Standort neu gebaut werden, würde auch das Grundstück der Villa Heimann überplant. (Foto: Christian Bödding) Das wäre ein herber Schlag für die Initiative Stolpersteine, die sich für den Erhalt der Villa einsetzt. Die Initiative möchte das Gebäude als sozialgeschichtliches Denkmal sichern. Vorstellbar sei die Einrichtung einer Begegnungsstätte unter dem Motto "Erinnern und Zukunft gestalten". Ein offenes Archiv als Lernort sowie kultur-, religions- und generationsübergreifende Angebote könnten dort in Zukunft ihren Platz finden. Bausubstanz "Es gab auch Überlegungen, dort ein ,Jüdisches Zentrum des Kreises Steinfurt' anzusiedeln", sagt Steinfurts Technischer Beigeordneter Reinhard Niewerth. Allerdings hätte sich für die Verwirklichung der Kreis Steinfurt - vor allem finanziell - beteiligen müssen. "Der Kreis hat aber gesagt, das kommt für ihn nicht in Frage." Natürlich sei es sozialgeschichtlich interessant, die Villa Heimann zu erhalten, weiß Niewerth um die Bedeutung des Hauses. "Das sage ich nach wie vor." Allerdings sagt Reinhard Niewerth auch, dass die Bausubstanz der Immobilie, die sich im Eigentum der Stadt befindet, äußerst marode ist. " Die Villa fällt nicht ein. Aber dennoch, die Wände sind von Salpeter durchsetzt und mürbe, die Decken statisch nicht mehr in Ordnung." Und so gehen bei der Verwaltung die Pläne, wie das Gelände künftig genutzt werden könnte, auch in eine andere Richtung. Das bestätigte Reinhard Niewerth auf Anfrage. "Wir beschäftigen uns zurzeit mit den Standorten der Feuerwehren in Steinfurt. In Borghorst besteht Handlungsbedarf für eine neue Feuer- und Rettungswache. Hier sind wir in einem Planverfahren, prüfen und analysieren." Überlegungen Eine Prüfung, die das Grundstück der Villa Heimann einbezieht. Niewerth: "Es gibt Überlegungen, die Wache am jetzigen Standort zu modernisieren." Das Gelände der alten Feuerwache an der Neustraße grenzt im hinteren Teil unmittelbar an den Park der Villa. "Würde der Standort der neuen Wache an der Neustraße bleiben, würde das Gelände der Villa Heimann für eine Erweiterung benötigt." Zu klären sei dann, wie viel von der Heimannschen Fläche zur Verfügung gestellt werden müsste. Das Wort "Abriss" kommt Reinhard Niewerth dabei nicht über die Lippen. Alternative Doch es gibt eine Alternative. "Es laufen auch Planungen, die Feuerwache an einem neuen Standort zu bauen." Spruchreif sei allerdings noch nichts, sagt Reinhard Niewerth. "Wir sind noch in der Planungsphase. Aber ich gehe davon aus, dass wir die Politiker noch in diesem Jahr über das Ergebnis unserer Untersuchungen informieren können." Und was sagt die Feuerwehr zu den Plänen? Niewerth: "Wir haben uns mit der Wehr zu mehreren Arbeitsgesprächen getroffen. Sie ist an den Planungen beteiligt." Das bestätigt der stellvertretende Stadtbrandinspektor Franz-Josef Gönner - mehr jedoch nicht. "Es gibt verschiedene Szenarien, wir haben aber Stillschweigen vereinbart. Die Verwaltung und die Politik beschäftigen sich damit."