So., 17.10.2010 Steinfurt Sandstein umfasst die Synagoge Von Gudrun Niewöhner Borghorst - Da hat sie gestanden, die Synagoge. Dass Vorbeigehende sich ein Bild vom ehemaligen jüdischen Gotteshaus machen können, darum geht es Josef Bergmann und Bernard Hillebrand. „Wir wollen dabei aber nicht aufdringlich sein“, sagen die beiden Mitglieder der Initiative „Stolpersteine“. Letzteres ist ihnen ganz wichtig. Weil selbst viele Borghorster nicht wissen, wie die Synagoge an der Ecke Lechtestraße mal ausgesehen hat, sollen die Umrisse als Sandsteinrelief ins Pflaster eingelassen werden (die WN berichteten). Die Arbeiten für das Mahnmal beginnen am 25. Oktober (Montag). Rechtzeitig zur Gedenkveranstaltung an die Pogromnacht (9. November) wird das Relief fertig sein. Eine Sandsteinstele markiert dann zudem einen Eckpunkt des früheren Gotteshauses. Allein für das Material hat die Bürgerinitiative in den vergangenen Monaten 6000 Euro gesammelt. Dank vieler Spenden, unter anderem von Familie Homann, haben Josef Bergmann und Bernard Hille- brand zusammen mit ihren Mitstreitern das Geld zusammenbekommen. Fürs Verlegen und Aufstellen müssen sie nichts bezahlen: „Das übernimmt der Bauhof“, sagt Josef Bergmann, wofür er sehr dank-bar ist. Überhaupt können sich die „Stolperstein“-Mitglieder nicht über mangelnde Unterstützung aus dem Rathaus beklagen. Baudezernent Reinhard Niewerth hat das Projekt von Anfang an mitgetragen, immer geholfen, wenn es nötig war. Neun mal zwölf Meter - nur unwesentlich größer als ein normales Einfamilienhaus war die Synagoge, bevor sie am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten angezündet wurde. Ein Gedenkstein erinnert zwar seit Jahren an den Ort, doch das reicht den engagierten Borghorstern nicht. Sie wollen mehr tun gegen das Vergessen: „Hier soll an ein wichtiges historisches Bauwerk erinnert werden.“ Damit ist die Motivation von Bergmann und Hillebrand schnell erklärt. Und obwohl der Sandstein nur auf städtischen Grund und Boden verlegt wird, sind sie überzeugt, dass jeder, der vorbeiläuft, einen Eindruck von der Synagoge bekommen wird. Nähere Erläuterungen soll es zudem auf einer Tafel geben, die später an der Stele angebracht wird. Darauf werden die Namen der jüdischen Familien stehen, die um 1930 in Borghorst gelebt haben. Ein Foto der Synagoge wird ebenfalls zu sehen sein. » Die Übergabe soll am 9. November (Dienstag) im Rahmen des Gedenkens an die Pogrome, zu dem der SPD-Ortsverein und die Initiative „Stolpersteine“ wieder gemeinsam einladen, stattfinden. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr an der Ecke Lechtestraße/Mittelstraße.