Stolpern und Nachdenken Von Matthias Lehmkuhl am 3.06.2008 18:22 Uhr STEINFURT 24 Stolpersteine, zwölf in Borghorst und zwölf in Burgsteinfurt, hat Gunter Demnig am Dienstagnachmittag in die Bürgersteige vor den Häusern eingelassen, in denen jüdische Familien vor ihrer Flucht oder Deportation lebten Der in Berlin geborene und seit 23 Jahren in Köln lebende Künstler Gunter Demnig war nach 2006 und 2007 zum dritten Mal in der Kreisstadt und legte selbst Hand an, um seine selbst kreierten „Gedenksteine“ zu verlegen. Zeitzeuge dankt für Spenden Zuerst arbeitete Gunter Demnig drei „Stolpersteine“ für Else, Gisela und Manfred Gumprich in das rote Pflaster der Nikomedesstraße 1 gegenüber des Heimathauses ein. Alfred Homann (92), Zeitzeuge und Initiator der Aktion in Borghorst, bedankte sich bei allen Spendern und Sponsoren. Ebenso Josef Borgmann von der Bürgerinitiative. Gedichte von Heinrich Heine (1797-1856), selbst wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Einstellung immer wieder angefeindet und ausgegrenzt, wurden während der Zeremonie vorgelesen. Danach verlegte der Künstler Gedenksteine an der Woortstraße 5 für Kurt und Sigmund Eichenwald. Vor der Volksbank, Münsterstraße 61, setzte er insgesamt sechs „Stolpersteine“ für die Familie Löwenstein und Alfred Gumprich ein. Die letzten Steine in Borghorst. Gunter Demnig verlegte am Dienstagnachmittag die letzten 24 Stolpersteine in Burgsteinfurt und Borghorst. Foto: Matthias Lehmkuhl Erinnerung auch in späteren Generationen Anschließend wurden zwölf „Stolpersteine“ in Burgsteinfurt verlegt. Bürgermeister Andreas Hoge betonte, dass durch die Gedenksteine auch spätere Generationen an die schrecklichen Taten erinnert werden. Ursula Kunze von der Bürgerinitiative unterstrich, dass durch die Gedenksteine die ehemaligen jüdischen Mitbürger wieder in die Mitte des städtischen Lebens zurückgeholt würden. „Die Aktion in Burgsteinfurt ist noch nicht abgeschlossen, wie unsere Recherchen ergaben“, fügte sie hinzu. Im Bütkamp 8 verlegte Gunter Demnig drei „Stolpersteine“ für Berta, Ida und Sally Michel. Im Drespenhoek 4 für Paula, Ruth und Grete Hirsch. In der Rottstiege 13 und 14 verlegte der Künstler vier Gedenksteine für Otto und Selma sowie Hedwig und Max Hirsch. Zum Schluss erinnern seit gestern zwei „Stolpersteine“ an Franziska und Hermann Michel. Copyright © Lensing Medien GmbH & Co. KG