22.11.2010 15:45 Uhr Erinnerung an Holocaust-Opfer Stolpersteine für ein Netz der Erinnerung HORSTMAR Amy und ihre Tochter Lisa stimmen das jüdische Kaddisch-Gebet an, während Gunter Demnig die Gedenksteine für Heinz, Fritz, Kurt und Henny Nathan verlegt. Die beiden Amerikanerinnen sind extra aus den USA angereist, um am Montagmorgen bei der Verlegung der letzten Stolpersteine in Horstmar dabei zu sein. Amys Mutter, Helga Eichenwald, war eine der wenigen Horstmarer Juden, die den Holocaust überlebt haben. Von Rupert Kinder legten Rosen nieder. (Foto: Joemann) Vor zwei Häusern an der Kappenberger Straße und vor einem an der Schöppinger Straße verlegt Künstler Demnig an diesem Vormittag die letzten acht Stolpersteine. "Heute ist ein Erinnerungstag", sagt Bernhard Haschke von der Initiative für die Stolpersteine. "So entsteht ein Netz der Erinnerung", macht er auf die Bedeutung der bundesweiten Aktion aufmerksam. Es würden sich immer größer werdende Widerstandsgruppen bilden, "die Nein sagen", so Haschke. Zum Beispiel Nein gegen Mitschüler, die andere wegen ihrer Andersartigkeit ärgern, Nein gegen die Ausgrenzung Andersgläubiger oder kulturell Andersartiger. Haschke: "Hier finden wir Teils diese Asche. Es ist an uns, sich zu verbeugen." Zuvor beschrieb Bernhard Haschke vor den Viertklässlern in kindgerechten Worten die schrecklichen Geschehnisse während der NS-Diktatur. Aufzeichnungen Anschließend liest Rita Scharf - während Gunter Demnig drei Steine für Moritz, Hans und Marianne Löwenstein im Straßenpflaster verlegt - aus den Aufzeichnungen eines aus Horstmar vertriebenen zehnjährigen Juden vor, der in der Pogromnacht mit seiner Familie aus ihrem Haus gejagt wurde. Nach 14-monatigem Aufenthalt in Rotterdam und vielen Entbehrungen konnte er 1942 noch rechtzeitig ausreisen. Die meisten anderen Juden schafften es nicht, starben in Konzentrationslagern oder wurden so von den Nazis er m or d et. A ls letzter Stein wird der für Bernhard Löwenstein an der Schöppinger Straße verlegt.