Erinnerung an Holocaust-Opfer: Stolpersteine werden verlegt Von Beate Kater am 2.06.2008 16:08 Uhr BORGHORST „Wenn Hitler durchkommt, dann ist das unser Todesurteil.“ Im Jahr 1933, einige Wochen vor der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler, ahnte der Borghorster Sigmund Eichenwald, was auf die jüdischen Mitbürger zukam. Er behielt Recht und überlebte den Holocaust selbst nicht. Sigmund Eichenwald starb 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt. Am Dienstag wird der Künstler Gunter Demnig zum Gedenken an Sigmund Eichenwald einen Gedenkstein vor dessen Wohnort an der Woortstraße 5 verlegen. „Wie recht hatte er gehabt, aber wir haben es nicht geglaubt“, so Maria Bäumer in ihren Aufzeichnungen von 1987. Für die Borghorster Heimatblätter schrieb die Zeitzeugin damals auch über ihre Erinnerungen an Sigmund Eichenwald: Der Bruder des Textilkaufmanns Abraham Eichenwald (damaliges Kaufhaus Eichenwald, heute Modehaus Wissing) habe sich vorwiegend dem Landhandel gewidmet und sei „fast ständig mit dem Packen Das Haus, in dem einst Sigmund Eichenwald lebte. unterwegs“ gewesen. Foto: Beate Kater Feine Anzüge und Krawatten beeindruckten Maria Bäumer erinnerte sich gut, dass er ihre Mutter stets mit seinem einmaligen Verkaufstalent zu überzeugen wusste, seine „feinen Anzüge und Krawatten“ beeindruckten das Schulkind Maria sehr. Sigmund Eichenwald blieb in der NS-Zeit in Borghorst, während viele der jüngeren Juden – auch sein Sohn Kurt – das Land rechtzeitig verließen. Noch in den ersten Kriegsjahren traf Maria Bäumer ihn manchmal in der damaligen Bäckerei Kröger: „Er wartete in einer Ecke, bis alle im Laden befindlichen Kunden bedient waren.“ Nur heimlich wurden die am Ort verbliebenen Juden unterstützt. Auf Arbeitseinsatz vorberereitet Als der Deportationszug am 31. Juli 1942 vom Borghorster Bahnhof abfuhr, hatte sich Sigmund Eichenwald auf einen Arbeitseinsatz vorbereitet. Die Reichsbahn schürte den Irrglauben, war es doch sogar erlaubt, persönliche Gegenstände mitzunehmen – wie zu einer ganz normalen Reise. Auch die Münsteraner Zeitzeugin Franziska Gah, die im letzten Jahr für Karl Eichenwald (Neffe von Sigmund) einen Stolperstein stiftete, kannte Sigmund Eichenwald. Eines Tages war sie aufgeregt von der Schule gekommen und hatte ihrer Mutter von den kursierenden Gerüchten berichtet, dass die Juden im Osten umgebracht würden. Die Mutter war entsetzt: „Um Gottes willen – wozu hat dann Onkel Sigmund seinen Spaten mitgenommen?“ Das Sonderkonto „Stolpersteine“ des Heimatvereins: Volksbank Nordmünsterland, Konto Nr. 5 138 008 203, BLZ 401 637 20. Drucken Versenden Weitere Nachrichten aus diesem Ressort Marathon Steinfurt Fußball: Flaesheim Stadtwerke kündigen beim Kirmeslauf in wünscht neutralen „Sonderabkommen“ für Saerbeck Beobachter beim Spiel Gas-Großkunden und in Borghorst ernten Kritik STEINFURT Die Saerbecker Kirmes bot auch den BORGHORST/METELEN Am BORGHORST Willi Wobbe Läuferinnen und Läufern nächsten Sonntag hat Post von den von Marathon Steinfurt empfangen Borghorsts Stadtwerken bekommen einiges: Beim Kirmeslauf Fußballerinnen Concordia und ist verärgert. In dem schnitten sie mit Flaesheim. In jeder Schreiben wird der Wobbe- überzeugenden Hinsicht eine Diers Verwaltungs GbR das Ergebnissen ab. bemerkenswerte Partie. Ein bisherige „Gas- mehr... Grund ist die unschöne Sonderabkommen“ Vorgeschichte. gekündigt. Für den mehr... Steinfurter FWS-Ratsherrn und Geschäftsmann ein Unding, für Stadtwerke- Geschäftsfüher Joachim Eckert eine kundenfreundliche Lösung. mehr... Copyright © Lensing Medien GmbH & Co. KG