STEINFURTER NACHRICHTEN Mittwoch, 28. September 2005 Wer war Martha Loewenstein? Einige Schicksale sind ungeklärt / Initiative hofft auf Hilfe von Zeitzeugen -gun- Borghorst. Das Schicksal Salomon Hertz' und seiner achtjährigen Tochter Lore scheint klar zu sein. Während Sidonie Hertz als einzige Borghorster Jüdin das Konzentrationslager überle-te und im August 1945 zurückkam, sind ihr Mann und die kleine Tochter umgekommen. Das belegen Dokumente, unter anderem in Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem. Einige Auszüge daraus liegen den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Dokumentation der Initiative „Stolpersteine" in Kopie vor. Ähnlich abgesichert sind die Informationen über die Ermordung von Frieda und Albert Heimann. Damit lassen sich vier Stolpersteine, zwei vor dem Haus an der Münsterstraße 24, wo sich heute die Schwanen-Apotheke befindet und zwei vor der Villa Heimann an der Anton-Wattendorff-Straße, schon einmal zweifelsfrei zuordnen. Was den Verbleib und auch den Stammbaum der Familien Gumprich, Eichenwald und. Loewenstein angeht, sind hingegen noch viele Zusammenhänge ungeklärt. Deshalb hofft die Bürgerinitiative auf die Unterstützung von Zeitzeugen. War Martha Loewenstein, geborene Eichenwald, die Ehefrau von Moritz, die zusammen an der Münsterstraße 61 lebten? Diese Frage beschäftigte den Arbeitskreis bei seinem Treffen am Montagabend. Und wer verbirgt sich hinter den Namen Bernhard und Siegfried Loewenstein, die ebenfalls in den Deportationslisten auftauchen? Hans Loewenstein, der Sohn von Moritz, soll nach den Erinnerungen es Zeitzeugen vor dem Krieg ins Ausland gegangen sein, Später ist er angeblich noch einmal in Borghorst gewesen. Gesucht werden Zeitzeugen, die dazu Angaben machen können. Unklar ist auch, oh die Ehefrau Philipp Eichenwalds Else oder Eva hieß? Das Paar, das auf der Alten Lindenstraße wohnte, soll drei Töchter gehabt haben: Martha, Else und Grete. In einigen Erinnerungen taucht jedoch zudem der Name Hanni auf. Unbekannt ist auch, was aus Mitgliedern der Familie Gumprich, die an der Nikomedesstraße 1 lebte, geworden ist. Die Söhne Emil und Julius sollen in die USA aus-gewandert sein. Doch wer waren Albert, Sophia, Erna und Trude Gumprich? Kopfzerbrechen bereiten der Name und das Schicksal von Abraham Eichenwalds Frau. Hieß sie Klara? Oder Sarah? Die Familie bewohnte die Immobilie, in der heute das Modehaus Wissing untergebracht ist. Neben den Hinweisen der Zeitzeugen wollen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative auch selbst auf die Suche nach Informationen begeben. Quellen sollen dabei vor allem das Stadtarchiv und die Sammlung historischer Dokumente des Kreises sein.