WN, 1.11.2006 Wer weiß etwas über die Eichenwalds? Initiative sucht Informationen -gun- Borghorst. Ernst Eichenwald und sein jüngerer Bruder Carl haben überlebt. Die beiden Brüder konnten vor der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten fliehen. In den USA haben sie sich ein neues Leben aufgebaut. Ernst Eichenwald, das ist bekannt, war in den 50er Jahren Chefarzt der Poliklinik in San Francisco. Doch die Mitglieder der Initiative „Stolpersteine" möchten noch mehr wissen über die Familie von Abraham Eichenwald, die in einem Teil des heutigen Modehauses Wissing gelebt hat. Unklar ist insbesondere, was aus Ruth Eichenwald, der Frau von Carl, geworden ist. Fest steht, dass die Eltern, Abraham und Clara Eichenwald beide in Borghorst gestorben sind. Das Grab von Vater Abraham ist auf dem jüdischen Friedhof an der Dumter Straße. Sohn Ernst geboren 1899, machte 1917 das Abitur am Arnoldinum in Burgsteinfurt. Nach dem Mi-litärdienst studierte er in Münster, Bonn und München Medizin. 1928 zog er von Borghorst nach Münster, um dort eine Praxis zu überneh-men. Nach dem Berufsverbot 1938 ging Ernst Eichenwald nach Burgsteinfurt. Ende 1938 emigrierte er in die Nieder-lande, später in die USA. 1941 beantragte die Gestapo seine Ausbürgerung. Ernst Eichenwalds Ehefrau Elisabeth lebte nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch mindestens bis 1946 in Berlin. Anschließend ist sie mit der gemeinsamen Tochter Eva nach Amerika ausgewandert. Uber Carl Eichenwald ist nicht so viel bekannt. Er soll 1951 in den USA gelebt haben. Vermutlich in New York. Neben den Eichenwalds will die Bürgerinitiative „Stol-persteine" in den kommenden Wochen auch das Leben der Familie Moritz Hertz näher erforschen. Keinen Zweifel gibt es daran, dass Jenny Hertz zusammen mit ihrer Tochter Herta und dem Enkel Richard in Riga beziehungsweise Auschwitz ermordet worden ist. Die Brüder Norbert und Moritz Hertz sind nach Sachsenhausen gebracht worden. Unklar ist, ob die Hertz-Söhne Günter und Rudolf fliehen konnten. Nach bisherigen In-formationen ist Rudolf Hertz, geboren 1919, 1938 in die USA gegangen. Ebenso sein älterer Bruder Günter. Thema in der Stolperstein-Versammlung am Montagabend war auch der Gedenktag an die Pogromnacht am 9. November 1938. Gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein ist wieder eine Veranstaltung an der Lechtestraße, wo die Synagoge stand, geplant. Beginn ist um 18.30 Uhr. Wer mit Informationen über die Familien Abraham Eichenwald und Moritz Hertz weiterhelfen kann, sollte sich bei Josef Bergmann (Telefon 2042) melden.