Do., 10.11.2011 Anregung zum Nachdenken und Zeichen für die Zukunft Anregung zum Nachdenken und Zeichen für die Zukunft Von Marion Hofmann Horstmar - Zahlreiche Bürger fanden sich am Mittwochabend zur Erinnerung an die Pogromnacht am ehemaligen Standort der Synagoge in der Gossenstraße zusammen. In einer Schweigeminute ge-dachten sie den zahlreichen jüdischen Mitbürgern, die den Gewalttaten der Nationalsozialisten am 9. November des Jahres 1938 zum Opfer gefallen sind. „Dieser Tag sollte uns als Anregung zum Nachdenken und als Zeichen für die Zukunft dienen“, sagte Alfons Rottmann von Bündnis 90/Die Grünen. Gewaltverzicht und das Vorbeugen von Unrecht in der Welt seien wichtige Ansätze für eine bessere Zukunft. Die Mitglieder der Initiative Stolpersteine, die Mitveranstalter der Gedenkfeier waren, verwiesen zu-dem auf die neu benannte „Astrid-Lindgren-Schule“ in Horstmar. Dazu verlas Konrektorin Claudia Geldermann die Rede „Niemals Gewalt“ von Astrid Lindgren, die die bekannte Kinderbuchautorin während einer Preisverleihung des deutschen Buchhandels im 1978 gehalten hat. Darin verdeutlichte die Schriftstellerin ihre Haltung gegen Unterdrückung und für Recht und Frieden. Außerdem äußerte sie Kritik an autoritären Erziehungsmethoden, die den Kindern Gewalt mit auf den Weg geben. „Ich denke, diese Rede war noch nie so aktuell wie heute“, betonte die Konrektorin. Maria Middel las den Text „Wer bin ich?“ von Dietrich Bonhoeffer, der im Jahr 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. „Trotz seiner Verzweiflung war Bonhoeffer auch eine Stütze für die Mitgefangenen“, bewunderte Middel diese Haltung Als Beginn einer beispiellosen Hetzjagd gegen die Juden bezeichnete Anna-Maria Vossenberg die Pogromnacht. Sie las einige bewegende Abschiedsbriefe vor. „Noch heute sind rund 20 Prozent der deutschen Bevölkerung antisemitischer Überzeugung“, gab Bernhard Haschke zu bedenken.