http://www.muensterschezeitung.de/lokales/steinfurt/Die-Villa-Heimann-retten;art1005,1657152?_FRAME=33&_FORMAT=PRINT Lokalnachrichten aus Steinfurt | zurück Die Villa Heimann retten Das Anfang des 19. Jahrhunderts an der Anton-Wattendorf-Straße erbaute Wohnhaus der jüdischen Familie Frieda und Albert Heimann soll in den Neubau der Feuerwehr integriert werden. "Damit würde man die Identität des Stadtteils Borghorst in sozialgeschichtlicher und städtebaulicher Sicht erhalten und bewahren", sagt Reinhard Niewerth, Technischer Beigeordneter der Stadt. In der Ratssitzung am 3. Mai wurde die Planung für den Neubau der Feuerwache in Borghorst zwischen Wattendorff-Straße und der Neustraße auf den Weg gebracht. Die veranschlagten Kosten durch das Architekturbüro kplan AG wurden auf 4,335 Mio Euro geschätzt, ohne Abbruch im Bestand und ohne energetische Maßnahmen. Die FWS unter Führung von Reinhard Froning vermutet in dieser Summe unnötige Kosten für den Erhalt der ihrer Meinung nach völlig maroden Villa Heimann. Da sie auch nicht unter Denkmalschutz steht, forderte die FWS die Überplanung. Heimarbeit Ob und wie das funktionieren kann, hat Reinhard Niewerth jetzt außerhalb seiner eigentlichen Dienstzeiten an einem langen Wochenende akribisch erarbeitet und entsprechende Pläne gezeichnet und berechnet. Vorentwürfe Der Neubauentwurf sieht ein neues zweigeschossiges Gebäude als Kopfbau zur Fahrzeughalle vor. Der vom Technischen Beigeordneten jetzt vorliegende alternative Entwurf sieht ebenfalls einen zweigeschossigen Kopfbau zur Fahrzeughalle unter Integration der Villa Heimann vor. Berücksichtigt ist dabei, dass alle notwendigen Räumlichkeiten für die Einsatzkräfte im Erdgeschoss untergebracht und damit stufenlos erreichbar sind. Alle weiteren Räume wie Büro- und Technikräume sollen in der zweigeschossigen Villa untergebracht werden. Die interne Erschließung der Gebäudebereiche erfolgt über eine Treppenanlage mit Aufzug in der Villa Heimann. Entkernen Dazu muss die Villa komplett entkernt werden, so dass nur noch das Umringmauerwerk - es muss natürlich auch instand gesetzt werden - der zweigeschossigen Villa mit ihren Trauf- und Firstwänden erhalten bleibt. Das Kellergeschoss soll wegen der fehlende Höhe verfüllt und somit aufgegeben werden. Damit entsteht innerhalb der Villa praktisch ein kompletter Neubau. "Jetzt gilt es aufzuzeigen, ob ein kompletter Neubau mit Abriss der Villa günstiger ist als der alternative Vorschlag", sagt Reinhard Niewerth. Dazu soll ein neutrales Architekturbüro die Kosten ermitteln und gegenüberstellen. Externe Förderung? Parallel dazu wird durch die Verwaltung versucht, ob anfallende Mehrkosten durch die bauliche Integration auch extern gefördert werden können, beispielsweise durch die NRW-Stiftung, das Leader Projekt oder andere Förderinstitutionen. Der alternative Vorschlag wird gegenwärtig in den Ratsfraktionen, beim Heimatverein und auch durch die Initiative Stolpersteine, die für den Erhalt der Villa ist, diskutiert. Die Feuerwehrführung der Stadt sieht keine Bedenken, dass ihre Aufgaben nicht funktionsgerecht erfüllt werden können. Am 20. Juni wird sich der Bauausschuss mit den Plänen und Alternative befassen. 25.05.2012 Copyright © Lensing Medien GmbH & Co. KG