Ein Zeichen gegen das Vergessen -mdc- Steinfurt. Seit gestern stehen sie auf den Bahnsteigen in Borghorst und Burgsteinfurt: die Informationstafeln zur Ausstellung der Deutschen Bahn „Sonderzüge in den Tod – Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn“. In der Ausstellung in Münster wird an die Deportation von Juden durch die Reichsbahn in den Jahren 1941 bis 1944 erinnert. Die Tafeln vor Ort berichten auf der Vorderseite über die Schicksale jüdischer Mitbewohner aus Steinfurt, die Rückseite weist auf die Ausstellung in Münster hin. Gemeinsam stellten Matthias Ester von der Wolfgang-Suwelack-Stiftung, Bürgermeister Andreas Hoge und Josef Bergmann von der Initiative „Stolpersteine“ das Projekt der Öffentlichkeit vor. „Es soll an die Situation in Steinfurt erinnern“, sagte Bürgermeister Hoge. Die Suwelack-Stiftung hat sich im „Initiativkreis Deportationsausstellung Münster“ für die Aufstellung der Infotafeln im Münsterland stark gemacht. An dem Projekt nehmen fünf Städte teil. „Die Deportationen waren vor Ort und wir möchten mit den Gedenktafeln den Prozess nachzeichnen“, erklärte Matthias Ester. In Borghorst wird auf der Tafel vom Schicksal der Familie Heimann berichtet. Zwei Familienmitglieder wurden im Dezember 1941 nach Riga deportiert und später in Konzentrationslagern ermordet. Weitere Familienmitglieder mussten ins Ausland flüchten, um dem Holocaust zu entkommen. Das ehemalige Haus der Familie Heimann befindet sich noch an der Bahnhofstraße. Josef Bergmann von der Initiative „Stolpersteine“ sagte in einer kurzen Rede, dass die Villa Heimann nach wie vor ein wichtiges Denkmal sei. Seit Juni 2006 erinnern vor dem Haus „Stolpersteine“ an die Familienmitglieder. Die Initiative setzt sich für den Erhalt des Hauses ein und möchte daraus eine Begegnungsstätte zum Thema „Erinnern und Zukunft gestalten“ schaffen. Zur offiziellen Übergabe am Bahnhof in Burgsteinfurt hatten sich neben den Ehrengästen viele Schüler und Lehrer, unter anderem von den Wirtschaftsschulen, eingefunden. Mit einem Gedicht von Rose Ausländer eröffnete Nina Trapmann von den Wirtschaftsschulen den kleinen Festakt. Die Tafel in Burgsteinfurt erinnert an den Rabbi Hermann Emanuel und seine Haushälterin Selma Neheimer, die ebenfalls mit dem Deportationszug im Dezember 1941 ins Ghetto von Riga gebracht wurde. 1942 wurde Rabbi Emanuel ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt, wo er im gleichen Jahr verstarb. Zwei Schülerinnen der Wirtschaftsschulen verlasen laut die Tafelinschrift. Weitere Informationen unter www.deportationsausstellung.de. 21 · 05 · 08 URL: http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/kreis_steinfurt/steinfurt/?em_cnt=261270&em_loc=31 © Westfälische Nachrichten - Alle Rechte vorbehalten 2008