WN, Fr., 13.12.2013 Von Axel Roll Gedenkfeier vor der Villa Heimann Erinnerung und Appell Andreas Determann erinnerte vor der Villa Heimann an das Schicksal der Borghorster Juden und appel-lierte an die Steinfurter, alles für den Erhalt des Gebäudes zu tun. Borghorst - Die Kerzen in den Fenstern der Villa Heimann, die Kälte, die den Atem in der Luft sichtbar macht, dazu die Musik aus dem Film „Schindlers Liste“ – die rund 30 Teilnehmer der Gedenkfeier zur Deportation der Borghorster Juden ins Rigaer Ghetto waren Freitagabend emotional ganz nah dran an den schrecklichen Ereignissen vor 72 Jahren. Andreas Determann, Geschäftsführer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit aus Münster, zeichnete den schweren Gang der Borghorster Familien in das unsägliche Leid und den späteren Tod mit nüchternen und dennoch eindringlichen Worten nach. Und er schloss seinen Vortrag mit einem Appell. Ein Appell an die Borghorster Politik, die Villa Heimann doch noch zu erhalten. „Die Stadt sollte stolz sein“, verwies Determann, selbst in Borghorst geboren, auf das Engagement der Initiative „Stolpersteine“, die die erforderlichen 100 000 Euro zum Erhalt der Villa zusammenge-tragen hatte. Für ihn ist die Villa „die letzte authentische Erinnerung“ an das jüdische Leben in der Stadt. Josef Bergmann als Sprecher der Initiative verlas im Anschluss die Namen der unter dem Nazi-Terror ermordeten jüdischen Mitbürger. „Stellvertretend für die vielen Namenlosen“, wie Bergmann betonte. Angelika Scho trug vor der Villa einige ihrer selbstverfassten Gedichte zum Thema vor. Die Mitglieder der Initiative luden die Gäste zum Abschluss zu einem Marsch zum Borghorster Bahnhof ein. Dort stellten sie eine Erinnerungstafel mit der Überschrift „Sonderzug in den Tod“ auf. Die dritte, zwei waren zuvor mutwillig zerstörtworden Darauf wird an das Schicksal der Borghorster Juden erinnert, die am 13. Dezember 1941, an einem klirrend kalten Samstagmorgen, vom Bahnhof ihre lange Reise in den Tod antraten. Andreas Determann gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der 13. Dezember 2013 ein Tag der Umkehr wird: „Ich hoffe, dass Steinfurt sich geschichtsbewusst zeigt“, so der Redner, und die Fassade der Villa doch noch erhalten werden könne..