http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Steinfurt/Feuerwehr-Neubau-mit-oder-ohne-Villa-Heimann-Ein-Loch-mit-der-Groesse... Feuerwehr-Neubau mit oder ohne Villa Heimann? Fr., 22.02.2013 Ein Loch mit der Größe von 50.000 Euro Borghorst - Mit oder ohne – diese Entscheidung hat die Politik noch nicht getroffen. Soll die Villa Heimann in den Neubau der Feuerwache integriert werden oder nicht? Der Erhalt kostet nach Berechnungen des Baudezernates 100!000 Euro – von denen die Hälfte die Feuerwehr „abarbeiten“ will. Von Axel Roll Die Lücke ist nach den Berechnungen des Baudezernates noch 50!000 Euro groß. Für jemanden, der nichts hat, wie die Stadt Steinfurt, ist das viel Geld. Das weiß der Technische Beigeordnete. Darum will Reinhard Niewerth das Loch noch weiter schließen. Gerade erst hat er weitere Briefe an potenzielle Geldgeber mit der Bitte um finanzielle Unterstützung auf den Weg gebracht. Eine erste Privatspende in Höhe von 6000 Euro ist beim Heimatverein eingegangen. Für Niewerth gibt es keine Zweifel: „Die Stadt hat eine sozial- und industriegeschichtliche Verantwortung, die Villa Heimann zu erhalten.“ Und dafür will der Baudezernent alles tun: „Wenn das Dach der Villa abgedeckt wird, stehe ich mit auf der Leiter.“ Das muss Niewerth nicht alleine tun. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr haben ihre Hilfe zugesagt. Sie wollen Hand- und Spanndienste leisten: anstreichen, Dach abdecken, Parkplatz pflastern. Das soll die ersten 50!000 Euro an Lohnkosten sparen, die der Erhalt der Außenmauern der Villa kosten würde, wenn die Überreste des Gebäudes in den Neubau der Feuerwache integriert werden. Von den historischen Mauern umgeben soll gewissermaßen ein kompletter Neubau entstehen, der unter anderem Verwaltungsräume der Feuerwehr aufnehmen soll – so die Planung. Mit oder ohne? Das ist nach wie vor die Frage, die die Politik zu entscheiden hat. 100!000 Euro würde der Neubau der Feuerwache teurer, wenn die Heimann-Mauern stehenbleiben würden. Wird der freiwillige Einsatz der Wehr eingerechnet, bleibt das oben beschriebene 50!000-Euro-Loch. Niewerths ärgster Widersacher ist Reinhard Froning. Der Vorsitzende der Freien Wähler hält die Villa Heimann für abbruchreif, die Mehrausgaben für den Erhalt für geschönt und die Gesamtbaukosten für die Wache von 4,7 Millionen Euro (ohne die Villa Heimann) für wenigstens eine Million Euro zu teuer. Reinhard Niewerth nennt die Argumente der Freien Wähler „unseriös und unehrlich“, schlicht „populistisch“. Das letzte Wort hat der Rat, der wird vermutlich zur Jahresmitte entscheiden, ob das Haus der jüdischen Familie Heimann stehen bleibt oder dem Bagger zum Opfer fällt. Der Baudezernent wird in der Zwischenzeit weitere Geldquellen anzapfen. So hat er diverse Stiftungen angeschrieben, unter anderem die Moses-Mendelssohn-Stiftung in Potsdam. Auch die Landtags- und Bundestagsabgeordneten wurden um Unterstützung gebeten. Reinhard Niewerth: „Wenn wir unser kulturelles Erbe antreten wollen, müssen wir jetzt handeln.“ Für ihn steht es außer Frage, dass die Stadt eine Verantwortung hat, das Gedenken an das jüdische Leben zu bewahren. „Dafür ist eine Gedenktafel viel zu wenig.“