STEINFURTER NACHRICHTEN Samstag, 3. September 2005 Flanellwäsche für Familie Hertz Elisabeth Westkamp erinnert sich an die jüdischen Nachbarn von der Münsterstraße Von Gudrun Niewöhner Borghorst, Es war ein Abend im Dezember 1941. Um 18 Uhr mussten ihre Brüder und sie ins Bett. Elisabeth Westkamp erinnert sich noch so genau, weil es ungewöhnlich früh war, Heute weiß sie, warum ihre Mutter sie damals zeitig schlafen geschickt bat. „Wir sollten nichts mitbekommen." Doch die damals Achtjährige stand wieder auf. Und dann sah sie, wie die beiden Nachbarinnen Jenny Hertz und ihre Tochter Herta Cohen (geborene Hertz) sowie Sidonie Hertz gerade zusammen mit ihrer Mutter in de e Upkammer der Westkamps ver-schwanden, Was die vier Frauen dort gemacht haben, erfuhr die heute 72 Jahre alte ehemalige Lehrerin erst nach dem Krieg: „Meine Großmutter Josefa Peters hatte Flanellunterröcke genäht," Aber auch feste Schuhe und alte Wollmäntel besorgten die Westkamps für die jüdischen Nachbarsfamilien. „Wir sind Häuser weiter auf der rechten Straßenseite befand sich die Konditorei Westkamp. Auf der Münsterstraße, im Haus Nummer 43, hatten die beiden Brüder der Familie Hertz einen feinen Tuchladen.