Mittwoch, 09. September 2009 | Quelle: Münstersche Zeitung (Steinfurt) Gunter Demnig verlegt Stolpersteine in Burgsteinfurt BURGSTEINFURT Am Dienstag verlegte Künstler Gunter Demnig in der Kautenstege vier weitere Stolpersteine. Um 11 Uhr begann die Einbettung von vier neuen Steinen im Gedenken an die Mitglieder der jüdischen Familie Emanuel.Neben dem bereits vor längerer Zeit eingesetzten Gedenksteinfür Familienvater Hermann Emanuel wurden die neuen Steine inden Boden des Gehwegs eingebettet. Messingplatten Von Demnig selbst beigefügt wurden Steine für HennyEmanuel (Ehefrau und frühere Schülerin von HermannEmanuel), Ruth Meir und Renata Bornstein (Töchter desEhepaares Emanuel) sowie Selma Neheimer (ehemaligeHaushälterin Hermann Emanuels nach dem Tode seiner Frau). Mitden Worten Hier wohnte... leiten die beschriftetenMessingplatten die kurze Biografie der Opfer ein. Als letzter Kantor der jüdischen Gemeinschaft und Lehrer derjüdischen Volksschule ging Hermann Emanuel in die GeschichteBurgsteinfurts ein. Nachdem seine Frau 1937 an den Folgen einerschweren Krebserkrankung starb und seine Töchter den Nazisdank einer erfolgreichen Flucht nach Palästina entkommenkonnten, wurde Hermann Emanuel 1942 ins KonzentrationslagerTheresienstadt deportiert und dort wenig später ermordet.Selma Nehmeier erlitt wenig später andernorts dasselbeSchicksal. Verwandtschaft aus Israel eingeflogen Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Anwesenheitvon Ruth Matzaki, Enkelin des Ehepaares Emanuel. In Begleitung vonSohn Itamar und dessen Gattin Dalia war sie zu Ehren derBeigesetzten aus Israel eingeflogen. Auch Ehrengäste aus Amerika wohnten der Gedenkfeier bei:Obwohl ihren Angehörigen, dem jüdischen Ehepaar Hirsch,bereits im vorigen Jahr ein Stolperstein gewidmet wurde,ließen Eva Wyman, Ehemann Mark und ihr Sohn, die 2008verhindert waren, es sich nicht nehmen, jetzt an der Veranstaltungteilzunehmen. Hoffnung In Gemeinschaft von Klassen des Arnoldinums war eine Broschürezum Leben der Familie Emanuel entstanden. Ruth Matzaki spiegelteihre Sicht der Dinge wider: Diese Veranstaltung und dieintensive Arbeit der jungen Leute lassen mich hoffen, dass so etwaswie der Holocaust nie wieder passieren wird. Stolpersteine, so heißen die vom KünstlerGunter Demnig in Form kubischer Betonsteine entworfenenGedenktafeln, welche an die Leiden der Opfer des Holocaust erinnernsollen. Die Steine wurden bereits in vielen Städten undGemeinden verlegt.