STEINFURTER NACHRICHTEN 23.06.2005 Steinfurt steht schon auf der Warteliste Stolpersteine: Kontakt zum Künstler -gun- Borghorst Frühestens im Juni 2006 hat Günter Demnig einen Termin frei. „Wir stehen auf der Warteliste." Im Auftrag der Aktion Stolpersteine nahm Reinhard Niewerth jetzt Kontakt mit dem Kölner Künstler auf, der das Projekt 1993 ins Leben gerufen hat. Demnig ist täglich in der Bundesrepublik unterwegs, um im Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden Steine zu verlegen. Bis er nach Steinfurt kommen kann, muss die Bürgerinitiative Stolpersteine noch einiges an Vorarbeit leisten. „Uns darf absolut kein Fehler unterlaufen." Das ist den Mitgliedern des Arbeitskreises Dokumentation, die sich am Dienstagabend wieder im Heimathaus trafen. klar. Das Thema ist sensibel. Einige wollen deshalb die Sommerzeit nutzen, um Kontakt mit dem ehemaligen Archivar der Stadt aufzunehmen. Davon erhoffen sie sich weitere wichtige Informationen über die neun jüdischen Familien, die bis zur Flucht oder Deportation in Borghorst gelebt haben. Eine weitere Quelle, die genutzt werden soll: Bei Josef Bergmann haben sich einige Zeitzeugen gemeldet, die sich für Interviews zur Verfügung stellen: „Die meisten von ihnen können selbst nichts mehr aufschreiben." Einig waren sich die Arbeitskreismitglieder, dass das Wissen der älteren Menschen auf jeden Fall erhalten bleiben muss. Nach einem Gespräch liegt vom Burgsteinfurt er Heimatverein die Zusage vor, sich ebenfalls an der Aktion Stolpersteine zu beteiligen. Niewerth: „Für den Heimatverein ist dies ein Muss, wie sie mir selbst gesagt haben." An einer der nächsten Versammlungen will Niewerth teilnehmen und die Burgsteinfurter über Einzelheiten informieren. Ilpps zur weiteren Vorgehensweise iensweise hat sich Reinhard am vergangenen Wochenende bei den Verantwortlichen der gleichnamigen Initiative in Münster geholt. Danach gab er zu bedenken, ob in Steinfurt nicht ein Verein „Stolpersteine e.V." gegründet werden solle? So könne beispielsweise ein Vertrag mit der Stadt über die Nutzung der öffentlichen Verkehrsflächen .für die Verlegung der Steine geschlossen werden. Niewerth: „Der Rat muss dem vorher zustimmen." Sorgen, dass die Kommunalpolitiker Einwände haben könnten, hat er jedoch nicht. Das Okay der heutigen Hauseigentümer sei rein rechtlich nicht erforderlich, aber natürlich wünschenswert: „In Münster hat es bei 100 Steinen bislang nur drei Absagen gegeben.'' Wichtig sei in diesem Zusammenhang, immer wieder deutlich zu m-chen, dass die heutigen Besitzer der Immobilien „legal die Häuser erworben haben". Überlegt werden muss auch, wann die Steine eingesetzt werden sollen. Niewerth: "Der Künstler schlägt vor, ein für die Person, die Familie oder die Stadt Individuelles Datum zu wählen." Zugleich wurde darüber nachgedacht, an einer begleitenden Ausstellung zu arbeiten, die viele Dokumente sicher das erste Mal öffentlich machen würde. Auch der Zustand der Villa Heimann an der Anton-Wattendorff-Straße war ein Thema. Von allen Seiten wurde ein Erhalt des Hauses als Mahnmal begrüßt. www.stoIpersteine-steinfurt.de