Stolperstein-Gruppe trauert um Emmy Dreifuß Donnerstag, 19. Januar 2006 | Quelle: Westfälische Nachrichten (Steinfurt) -aro- Burgsteinfurt. Liesel Daldrop ist erschüttert: Emmy Dreyfuß ist tot. Sie wäre so gern noch 100 Jahre alt geworden. Sie ist schon im Juni verstorben, aber wir haben es erst jetzt über die Familie Nette erfahren, von der Emmy in der Schweiz betreut wurde. Sie hat ja allein gelebt. Allerdings hat sie mit ihnen nicht über die Stolpersteine gesprochen. Dafür habe ich Familie Nette gleich informiert und dorthin werde ich nun die Informationen senden. Sie sind sehr interessier, hat die 88-Jährige die traurige Nachricht in der Burgsteinfurter Stolperstein-Gruppe am Dienstagabend im Ludwigshaus weitergegeben. Dreyfuß, eine Jüdin, hatte als erste Frau am Burgsteinfurter Arnoldinum 1918 Abitur gemacht. Ihre Familie war von den Nationalsozialisten komplett ausgelöscht worden. Ihren Lebensabend hatte sie in Lausanne verbracht, wo sie von der Rechtsanwaltsfamilie Daldrop wiederholt besucht worden war. Karl Friedrich Herhaus vom Arnoldinum hat am Dienstag bereits angekündigt, dass Schüler des Arnoldinums den Lebenslauf der Verstorbenen nachzeichnen wollen. Kai Heuing, Sprecher der Burgsteinfurter Stolperstein-Gruppe, hat, nachdem der schmerzhafte Verlust einer wichtigen Zeitzeugin verarbeitet war, über den Arbeitsfortschritt der Gruppe berichtet. Die Wirtschaftsschulen werden sich verstärkt um die Aufarbeitung des Lebenslaufes von Hermann Emanuel kümmern. Dazu ist auch Gerrit Kötter neu in die Gruppe gekommen, der bisher in Borghorst mitgearbeitet hatte. Er ist Geschichtslehrer am Berufskolleg des Kreises. Sowohl zwischen dem Arnoldinum und den Wirtschaftsschulen soll es bei der Dokumentationsarbeit zu einer Zusammenarbeit kommen. Heuing kündigte auch an, dass es für zwei Stolpersteine bereits Sponsoren gibt. Allerdings sei mit einer Verlegung erst im nächsten Jahr zu rechnen. Die gesamte Gruppe will sich nun verstärkt auch um die jüdischen Familien Wertheim, Markus, Cohen und Bendix bemühen und deren Deportation recherchieren. Daneben sollen auch weitere Zeitzeugen besucht werden. Ergebnisse werden in der nächsten Sitzung, zu der weitere Interessierte willkommen sind, am 14. März um 19 Uhr im Ludwigshaus, Schüttenwall 14, ausgetauscht. www.stolpersteine-steinfurt.de