Donnerstag, 26. April 2007 | Quelle: Münstersche Zeitung (Steinfurt) Stolz auf den Ur-Großvater Burgsteinfurt - Andächtig lauschen die Besucher den Worten von Ruth Mazaki. Folgen neugierig ihren Ausführungen über ihren Großvater Hermann Emanuel - im Schatten des Hauses Kautenstege 10. Es ist der Ort der ehemaligen jüdischen Schule, vor den der erste Stolperstein für Hermann Emanuel am gestrigen Mittwochmorgen von Künstler Gunter Demnig verlegt wird. Stolz sei sie auf ihren Großvater, erzählt Ruth Mazaki - (Foto) in englischer Sprache. Stolz vor allem auf seine Zivilcourage. "Wie er sich für seine jüdische Gemeinde gerade auch während des Krieges eingesetzt hat, ist schon beachtlich", sagt auch Emanuels Ur-Enkel Daniel Mazaki. Extra aus Hannover sei er angereist, seine Mutter sogar aus dem israelischen Rechovot. Denn die Reise ist ihr wichtig. "Es ist schon toll, dass die Familie so in Erinnerung bleibt", sagt sie bescheiden. Doch Hermann Emanuel war ein bedeutender Bürger Steinfurts. Einer, der verschiedene Positionen in der jüdischen Gemeinde und in der Stadt innehatte. Hermann, geboren am 11. Mai 1869, war der letzte Kantor und Lehrer der Jüdischen Volksschule. Im Jahre 1908 richtete er die Kaufmännische Fortbildungsschule in Burgsteinfurt ein, leitete sie fast 25 Jahre und wird heute als bedeutender Mitbegründer der heutigen Wirtschaftsschule angesehen. Seine Wurzeln habe Emanuel indes nie vergessen, so Ruth Mazaki. Auch nicht zur Zeit des Nationalsozialismus, in der Emanuel am 22. Juli 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt sein Leben lässt. - Oliver Brand Im Anschluss wurden drei weitere Stolpersteine vor dem Haus Moltkestraße verlegt. Sie sind Rosa Cohen geb. Gotthelf, Lotte Snatager geb. Cohen und Emmy Dreyfus geb. Cohen gewidmet. Der letzte Stein vor dem Haus Bahnhofstraße 21 soll an Isidor Meier erinnern.