Sa., 10.04.2010 Steinfurt Unaufdringliche Erinnerung Von Gudrun Niewöhner Borghorst - Unaufdringlich soll die Erinnerung sein, aber trotzdem ins Auge fallen. So wie die Stolpersteine, die seit einigen Jahren an mehreren Stellen in Steinfurt die jüdischen Familien, die früher mal in der Stadt gelebt haben, nicht vergessen lassen. Jetzt hat sich die gleichnamige Initiative aus enga-gierten Bürgern ein weiteres Projekt vorgenommen: Mit einem Bodenrelief aus Sandstein will sie den Umriss der ehemaligen Synagoge an der Lechtestraße nachzeichnen (nur auf öffentlichem Gebiet). Der Gedenkstein, der bislang auf das ehemalige Gotteshaus aufmerksam macht, sei sehr abstrakt. „Durch das Relief bekommen die Menschen ein Gefühl für die Größe der Synagoge“, meinen Bernard Hillebrand und Josef Bergmann. Die Zustimmung der Politik hat die Initiative für ihr Vorhaben bereits bekommen. Und auch ein finan-zieller Grundstock ist da. Allerdings fehlen für die Umsetzung noch knapp 2000 Euro, sagt Josef Bergmann. Er hofft deshalb auf weitere Spenden aus der Bevölkerung. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge angezündet, brannte nieder. Alfred Homann hat das Verbrechen der Nationalsozialisten damals fotografisch festgehalten. Sein Bild ging um die Welt. Wo die ehemals neun mal elf Meter große Synagoge stand, ist heute ein Gedenkstein platziert, mit dem jedoch nur auf das Gotteshaus hingewiesen wird. Auf einer zusätzlichen Tafel, so hat es sich die Initiative überlegt, sollen noch einmal die Namen aller jüdischen Familien stehen, die um 1930 in Borghorst zu Hause waren. Außerdem wird auf der Tafel ein Foto der Synagoge zu sehen sein. „Bei-des ist eine gute Ergänzung zu den Stolpersteinen“, findet Mechthild Upmann. 50 Mitglieder zählte die jüdische Gemeinde. Der katholische Fabrikant Joseph Kock hatte ihnen ein Darlehen für den Bau der Synagoge gegeben. Das hat Mechthild Upmann bei ihren Nachforschungen herausgefunden. Die Idee für das Relief kommt von Klaus Adam und Bernard Hillebrand. Letzterer erarbeitete mit dem städtischen Baudezernenten Reinhard Niewerth die Pläne. Sobald die Initiative das Geld hat, kann es losgehen. Zu bezahlen ist nur das Material. Josef Bergmann: „Das Verlegen des Sandsteins übernimmt das Baubetriebsamt kostenlos.“ Diese Zusage habe die Stadt gegeben. » Spenden für das Bodenrelief sind bei der Volksbank Nordmünsterland, Kontonummer 5138008203, BLZ 40163720, möglich.