Zwei Jahre für die Villa Heimann Borghorst. Zwei Jahre sollen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Stolpersteine“ von der Stadt Zeit bekommen, um sich eine Nutzung für die Villa Heimann zu überlegen. Dann aber muss spätstens klar sein, was aus dem Haus, in dem die jüdische Familie Heimann bis zur Flucht beziehungsweise Deportation gelebt hat, realistisch werden kann. So wird es auch in einer Vorlage für den Fachausschuss stehen, der im Dezember tagt. Eine Herkules-Aufgabe wartet auf die Mitglieder der Bürgerinitiative, da waren sich beim Treffen am Dienstagabend alle einig. Die sie Die Zeit hat Spuren aber annehmen wollen. hinterlassen. Längst bröckelt der Putz von der Fassade der Villa Heimann an der Anton- Bei einem Termin im Kreishaus hat Landrat Thomas Kubendorff seine Bereitschaft Wattendorff-Straße. Was aus signalisiert, das Projekt zu unterstützen. „Allerdings wird der Kreis sich nicht als dem Haus wird, in dem die jüdische Familie Heimann Träger einbringen“, fasste Bernard Hillebrand das Gespräch zusammen. gelebt hat, wird sich in den Gemeinsam mit der Stadtverwaltung soll jetzt nach einem Konzept gesucht nächsten zwei Jahren werden, mit dem eine Sanierung der Villa Heimann Sinn macht. Und das vor allem entscheiden müssen. (Foto: -ar-) auch die Finanzierung des Projektes garantiert – auf lange Sicht. Ideen gibt es bereits einige, doch die Bürgerinitiative muss klären, wie tragfähig diese sind, um das Haus mit Leben zu füllen. Nachdem die Initiative nach der Verlegung der letzten Stolpersteine einige Zeit Pause gemacht hat, geht es gleich mit mehreren Vorhaben weiter. Um alle Informationen über die jüdischen Familien, die bis zur Flucht oder Deportation in Borghorst gelebt haben, auch für die Zukunft zu sichern, soll eine Dokumentation erstellt werden. Alles vorhandene Material wird dafür in den kommenden Wochen zusammengetragen und gesichtet. Fehleinträge in internationalen Datenbanken sollen zudem aktualisiert werden. Und auch die Erinnerungstafeln am Bahnhof werden schon demnächst um Informationen über die Villa Heimann ergänzt. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 haben die Nationalsozialisten die Borghorster Synagoge in Brand gesetzt. An der Mahnwache, die der SPD-Ortsverein seit vielen Jahren organisiert, beteiligt sich wieder die Initiative „Stolpersteine“. Treffpunkt am 9. November (Sonntag) ist um 18 Uhr am Mahnmal für die ehemalige Synagoge an der Lechtestraße. VON GUDRUN NIEWÖHNER, STEINFURT 22 · 10 · 08 URL: http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/kreis_steinfurt/steinfurt/?em_cnt=744212&em_loc=31 © Westfälische Nachrichten - Alle Rechte vorbehalten 2008