WN, Di., 04.09.2007 Steinfurt Zwölf Steine als Erinnerung Von Gudrun Niewöhner Borghorst. Zwölf Steine werden es wahrscheinlich sein, die der Kölner Künstler Gunter Demnig im nächsten Juni in Borghorst verlegen wird. Das beschloss die Initiative „Stolpersteine“ bei einem Zusammentreffen am Montagabend. Zwischen dem 2. und 5. Juni sollen die Stolpersteine in die Bürgersteige eingelassen werden. Dann wird Demnig zum dritten und wohl auch letzten Mal kommen. Vor dem Haus Münsterstraße 61, heute die Filiale der Volksbank Nordmünsterland, sollen Stolpersteine an Moritz Loewenstein und seine beiden Kinder Hans und Marianne erinnern. Zudem plant die Gruppe Steine für Schwager Alfred Gumprich sowie Siegfried und Martha Loewenstein, geborene Eichenwald. Das Schicksal der Familie von Siegmund Eichenwald, die auf der Woortstraße gelebt hat, wird die Mitglieder der „Stolpersteine“ in den nächsten Monaten ebenfalls noch intensiv beschäftigen. Sicher ist, Siegmund Eichenwald wurde deportiert und 1942 in Theresienstadt ermordet. Sein Sohn Kurt floh vor den Nazis in die USA und starb 1960 in Hamburg. Tochter Marga heiratete einen Otto Stein und verließ mit ihm Borghorst, vermutlich in Richtung Frankfurt. Sie wurde Ende des Krieges für tot erklärt. Noch einmal rückt auch die Familie Gumprich in den Blickpunkt. Für Sohn Emil, seine Frau Else und die Kinder Gisela und Manfred werden im Juni kommenden Jahres Steine gelegt. Nach aktuellen Recherchen ist Emil mit Frau und Kindern zwar 1937 nach Münster gezogen, allerdings nur als Zwischenstation, um die Auswanderung vorzubereiten, wie Gisela Möllenhoff in ihrem Buch „Jüdische Familien in Münster“ schreibt. 1939 zogen die Gumprichs nach Uruguay, später nach Argentinien. Weiter beschäftigte sich die Initiative mit dem Gedenken an die Pogrome. Gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein ist am 9. November eine Mahnwache vor der ehemaligen Synagoge an der Lechtestraße vorgesehen. Im Zuge der Pläne für das Wattendorff-Gelände wollen sich die Mitglieder der „Stolpersteine“ weiter für den Erhalt der Villa Heimann stark machen. Deshalb ist im November eine öffentliche Veranstaltung zu diesem Projekt geplant. Um die „Aktion Stolpersteine“ fortsetzen zu können, ist die Bürgerinitiative auf Spenden angewiesen (Heimatverein Borghorst e.V., Sonderkonto Stolpersteine, Kto.-Nr. 5 138 008 203, BLZ 401 637 20). Die Initiative sucht weiterhin Zeitzeugen, die sich an das jüdische Leben in Borghorst erinnern können. Ansprechpartner ist Josef Bergmann (Telefon 20 42).