Initiative Borghorst

Formen der öffentlichen Erinnerung an die Gräuel des Nationalsozialismus hat es in Borghorst schon vor der Gründung der Initiative Stolpersteine im Jahr 2005 gegeben.

  • So wurde an dem Ort der – in der Pogromnacht niedergebrannten – Synagoge 1965 ein Gedenkstein aufgestellt. Die Inschrift lautet:

HIER STAND DAS GOTTESHAUS DER JÜDISCHEN GEMEINDE
ES WURDE AM 9. NOVEMBER 1938 ZERSTÖRT DURCH FREVLERHAND

  • Der Platz hinter dem ehemaligen Rathaus, heute Heimathaus, wurde zum Gedenken an die vertriebene und tw. ermordete jüdische Familie Heimann in „Heimannplatz“ benannt.
  • Der SPD-Ortsverein gestaltete Jahr für Jahr am 9. November am Ort der Synagoge eine Gedenkveranstaltung.
  • Im Jahr 2002 stellte der Vorstand des SPD-Ortsvereins den Antrag an die Ratsfraktion eines der letzten noch existierenden Häuser, in denen jüdische Familien wohnten – die „Villa Heimann“ – zu restaurieren. „Die Erhaltung des Gebäudes […] stellt eine Erinnerung und Mahnung an die Einwohner der Stadt dar.“ s. Artikel »

Anfang Mai 2005 suchte Alfred Homann (1918 – 2010) mit einem Artikel in den „Westfälischen Nachrichten” Mitstreiter für das Vorhaben, Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig für in der NS-Zeit ermordete und/oder verfolgte jüdische Bürger verlegen zu lassen. s. Artikel »
Sein Aufruf hatte großes Echo und führte zur Gründung der Initiative Stolpersteine Borghorst. Mit breiter Unterstützung von Heimatverein, Presse und Interessierten aus der gesamten Bevölkerung trug die Initiative umfangreiche Recherchen aus Veröffentlichungen, Archiven und Zeitzeugen zusammen.

Kontakte und Besuche überlebender Angehöriger brachten nicht nur neue Erkenntnisse mit sich, sie führten auch zu Freundschaften.
Insbesondere sind hier zu nennen:
Eva Leveton (1934 – 2015), Tochter von Ernst und Elisabeth Eichenwald,
Ursula Rosenfeld (*1925) und Hella Händler (*1923), Nachfahren der Familie Gumprich
Claude Heimann (*1944) und Madeleine Fane (*1947), Kinder von Bill Heimann (1915 – 2007)

Im Auftrag der Initiative verlegte Gunter Demnig zwischen 2005 und 2008 insgesamt 39 Stolpersteine in Borghorst. Die Geschichten der Familien wurde dokumentiert und hier veröffentlicht.

Über die Verlegung von Stolpersteinen hinaus setzte die Initiative weitere Zeichen der Erinnerung:

  • 2008 Teilnahme an der Ausstellung des Riga-Komitees deutscher Städte „Sonderzüge in den Tod“, Aufstellung einer Gedenktafel am Bahnhof, die auch das Thema der Villa Heimann thematisiert.
  • 2010 Verlegung von Sandsteinmaterial in der Pflasterung um die die Grundmauern der Synagoge wieder sichtbar werden zu lassen. Die Tafel auf der errichteten Sandsteinstele informiert über das Schicksal der jüdischen Gemeinde und ihr Gotteshaus.
  • Das fehlende Königsschild in der Kette der Bürgerschützen für das Königspaar von 1920, Albert und Frieda Heimann, wurde 2012 wieder hinzugefügt. s. Artikel »
  • Zu den Orten des Erinnerns und Gedenkens wurde ein Rundgang entwickelt.
  • Um die o.g. Villa Heimann entstand ein langer Kampf um den Erhalt in dessen Verlauf u.a. dem Bürgermeister 2014 über 2.000 Unterschriften überreicht wurden.

Kontakt:
Initiative Stolpersteine Borghorst
c/o Werner Bülter
Eichhornweg 5, 48565 Steinfurt
Telefon: 02552-1899
E-Mail: info@stolpersteine-steinfurt.de