Glossar

(im Aufbau)

  • „Aktion Arbeitsscheu Reich“
    Im April 1938 verhaftete die Gestapo 2.000 angeblich „Arbeitsscheue“ und verschleppte sie in das KZ Buchenwald. Manche wurden sogar an ihrem Arbeitsplatz verhaftet.
  • Affidavit
    Eidesstattliche Bürgschafterklärung Freunde oder Verwandte in Staaten außerhalb Deutschlands konnten mit einer beglaubigten Bürgschaftserklärung Verfolgten des Nationalsozialismus die Einreise in Überseeländer (Großbritannien, USA) ermöglichen, die dadurch der Verfolgung auf dem Kontinent entkommen konnten.
  • Aktion T-4 / Euthanasie
    „T-4“ ist die Abkürzung für die Adresse Tiergarten Straße 4 in Berlin, der damaligen Dienstzentrale, die für die Organisation der „NS-Euthanasie“ verantwortlich war.
  • Asoziale
    Als „asozial“ galten im Nationalsozialismus sämtliche als minderwertig eingeschätzte Menschen aus unangepassten sozialen Gruppen.
  • Bewährungsbataillon 999
    Die auch Strafdivision 999 genannte Einheit war ein im Oktober 1942 aufgestellter Sonderverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.
  • Bischof von Galen
    Mit seinen Predigten, die 1941 in Westfalen und weit darüber hinaus verbreitet wurden, hat der Bischof von Münster Clemens August Graf von Galen den Abbruch der „Aktion-T4“ maßgeblich beeinflusst.
  • Christlicher Widerstand
    Der Widerstand während der NS-Zeit reichte vom „Aufstand des Gewissens“ als militärische Widerstandsaktion bis zum Notrecht, das religiösen Widerstand legitimierte.
  • Deserteure
    Als Deserteure gelten Soldaten, die ihren militärischen Verpflichtungen in Kriegs- und Friedenszeiten nicht nachkommen.
  • Dezentrale Tötungsaktionen
    Nachdem sich Proteste in der deutschen Bevölkerung geregt hatten, begannen die Nationalsozialisten mit dezentralen Tötungsaktionen. Patienten wurden in Heilanstalten durch medizinische Versuche, Mangelernährung und Vernachlässigung getötet.
  • Euthanasie
    Euthanasie bedeutet im ursprünglichen Sinn aus Sicht des Sterbenden und seiner Angehörigen: „Schöner Tod“. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Begriff euphemistisch für die systematische Ermordung von Menschen mit physischer und/oder geistiger Krankheit verwendet.
  • Gedenkbuch
    Online-Präsenz des Bundesarchivs Koblenz. Namensverzeichnis der Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945. -> Link: Gedenkbuch online
  • Gertrudenhof
    An der Stelle des heutigen Geschäftszentrums Warendorfer Straße, Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring stand früher die Gaststätte Gertrudenhof. Der Saal der Gaststätte wurde vom 10.12. bis zum 12.12.1941 als Sammellager für 390 jüdische Menschen aus dem Münsterland und Münster vor ihrer Deportation nach Riga benutzt. Link: Stadt Münster – Erinnern nach 1945  
  • Gewerkschaftlicher Widerstand im Münsterland
    Die Nationalsozialisten machten bereits 1933 aus dem „Weltfeiertag der Arbeiterklasse“ den „Tag der nationalen Arbeit“. In Münster war das Gewerkschaftshaus am 31. März 1933 durchsucht worden. Am 2. Mai 1933 wurde es erneut durchsucht, geplündert und in Brand gesteckt, leitende Funktionäre verhaftet. Auch die Gewerkschaftszeitung „Volkswille“ wurde verboten. Quellen: Stadtarchiv […]
  • Homo-Kartei
    Mit der Verschärfung des § 175a ab dem 1. September 1935 konnte die Gestapo Personen, denen „Homosexuelles Verhalten“ vorgeworfen wurde, in einer sogenannten „Homo-Kartei“ katalogisieren.
  • Internierungslager
    Internierungslager waren Haftorte für Zivilisten, Kriegsgefangene und Soldaten.
  • Kinder-Euthanasie
    Der Begriff „Kinder-Euthanasie“ meint beschönigend die Tötung von mindestens 5.000 schwerstkranken und behinderten Kindern und Jugendlichen. Sie wurden ihren Familien entrissen und in sogenannten „Kinderfachabteilungen des Deutschen Reiches“ untergebracht, vernachlässigt und ermordet.
  • Kinderfachabteilung
    Der allgemeine Begriff „Kinderfachabteilung“ wurde im NS-Staat als beschönigende Bezeichnung für besondere Einrichtungen der Psychiatrie in Krankenhäusern sowie Heil- und Pflegeanstalten verwendet, die der „Kinder-Euthanasie“ dienten, also der Forschung an und Tötung von Kindern und Jugendlichen, die körperlich oder geistig behindert waren. Viele dieser Kinder kamen in den Kinderfachabteilungen u.a. Dortmund-Aplerbeck, Eichberg oder Niedermarsberg umgebracht. S. auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Kinderfachabteilung
  • Kindertransport
    Die Kindertransporte nach Großbritannien retteten damals 10.000 Kindern zwischen 14 und 17 Jahren das Leben.
  • Rassenforscher
    Unter den Nationalsozialist:innen wurden vermehrt Forschungsprojekte aus Medizin und Anthropologie gefördert, die die „rassenpolitischen“ Maßnahmen des NS-Regimes wissenschaftlich rechtfertigen sollten
  • Reichshygieneprogramm
    Dem „Reichshygieneprogramm“ der Nationalsozialisten nach wurden die „rassisch wertvollen“ Menschen gefördert und die als „minderwertig eingestuften“ vernichtet.
  • Rosa Winkel
    Homosexuelle mussten in den KZ-Lagern „Rosa Winkel“ tragen.
  • Schutzhaft
    s. Vorbeugehaft
  • Selbstverstümmler
    Als Selbstverstümmler gelten bis heute Menschen, die mutwillig ihrem eigenen Körper Schaden zufügen.
  • Sinti und Roma
    Der Zentralrat deutscher Sinti und Roma hat das Wortpaar gegen die diskriminierende Bezeichnung „Zigeuner“ durchgesetzt.
  • Stolpersteine
    Stolpersteine sind ein Kunstprojekt für Europa von Gunter Demnig, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhält.
  • Volksempfänger
    Der Volksempfänger – das Radio für alle – war das wichtigste Propagandainstrument des „Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“.
  • Volksfeinde
    Als Volksfeinde galten Juden, „Zigeuner“, politische Gegner der NSDAP, Kommunisten, Sozialdemokraten – auch Homosexuelle.
  • Volksgemeinschaft
    Die Nationalsozialisten propagierten das Bild einer „Volksgemeinschaft“, die auf „blutmäßiger Verbundenheit“ und auf gemeinsamem politischen Glauben ohne Klassen- und Standesunterschiede beruhte.
  • Volksschädlinge
    In der sogenannten Kampfzeit der NSDAP wurden damit „Schieber und Wucherer“ bezeichnet und ab 1930 wurde der Begriff auch für angebliche Volks- und Landesverräter benutzt.
  • Volksverräter
    Der diskriminierende Begriff wurde von den Nationalsozialisten besonders auf „innere Feinde“ angewandt.
  • Vorbeugehaft
    Bereits seit der Gesetzgebung des Kaiserreichs war die preußische Polizei ermächtigt, Personen, die Straftaten begangen hatten und mindestens dreimal vorbestraft waren, zur „Erziehung durch körperliche Arbeit in ein Zuchthaus einzuliefern“.
  • Wehrkraftzersetzer
    „Zersetzung der Wehrkraft” war die Bezeichnung für einen Straftatbestand im nationalsozialistischen Deutschland …
  • Widerstand von unten
    Der Widerstand im Nationalsozialismus wurde von Einzelpersonen und Widerstandsbewegungen mit unterschiedlicher Herkunft bzw. weltanschaulicher Prägung und Motivation geleistet.
  • Zeugen Jehovas / Bibelforscher
    Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Glaubensgemeinschaft, entstanden im späten 19. Jahrhundert, die außerhalb der kirchlichen Institutionen stand. Ihre Tugenden – Wahrheit und Friedfertigkeit – sind für sie lebensbestimmend.
  • Zwangsarbeit
    Unter Zwangsarbeit im Nationalsozialismus versteht man insbesondere die Verschleppung und Ausbeutung von über 13 Millionen ausländischen KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und „zivilen“ Arbeitskräften in Deutschland.
  • Zwangssterilisation
    Mit dem Gesetz vom 14. Juli 1933 zur „Verhütung erbkranken Nachwuchses“' wurde für Menschen mit Behinderungen und psychischen sowie chronischen Krankheiten die Zwangssterilisierung angeordnet.